'Marktoberdorf sucht das Superlaible' wurde nicht wie das prominente Vorbild 'Deutschland sucht den Superstar' im Fernsehen übertragen. Das hätte vielleicht erklärt, warum nur 25 Zuschauer die Aktion live im Marktoberdorfer Clemens-und-Emmi-Fendt-Haus verfolgten. So aber blieben die Gründe für das geringe Interesse unklar. Eines aber war klar: Am Ende würde das 'Marktoberdorfer Superlaible' feststehen.
Mit Lust auf die Laibla trat die Jury an: Bertram Maria Keller ist als Ex-Teilnehmer des 'Perfekten Dinners' showerfahren. Erich Hiemer kennt sich als Chef des Café Greinwald bestens aus mit Laibla. Bürgermeister Werner Himmer steht für eine saubere demokratische Abstimmung. Annette Hilburger von der Zahnarztpraxis Dr. Schnatterer achtete darauf, dass die Laibla nicht die Zähne angreifen. Und Reinhold Löchle, Lokalchef der Allgäuer Zeitung, sorgte für die journalistische Aufsicht.
Zwölf Sorten bekamen die Juroren vorgelegt. Und diese bearbeiteten die Laibla mit fast allen Sinnen: Da wurde geschaut, getastet und letztlich gegessen. Neben Optik und Konsistenz sollte die Jury auch 'Haptik' und 'Gustatorik' der Laibla prüfen.
'Wie sich das Ganze anfühlt, nicht nur in der Hand, sondern auch im Mund', erklärte Moderatorin Sonja Reischl die Haptik. Und unter Gustatorik sei ganz einfach der Geschmack gemeint.
Mit weihnachtlichen geschmückten Kochhüten machte sich die Jury ans Werk. Und Sonja Reischl sowie Co-Moderatorin Nicole Becker, Projektmanagerin bei Mitten in Marktoberdorf, brachten Hintergründiges zu Laibla. Wie Laibla noch genannt werden?, fragten sie das Publikum. 'Gutzla sagt man in Stuttgart', wusste Tanja Hell. 'Brötla' in Württemberg, warf Reinhold Löchle ein und 'Platzerl' in Oberbayern', ergänzte Becker.
Auf die Teller kamen dreimal Vanillekipferl. Ansonsten bekamen die Gaumen der Juroren viel Abwechslung. Zum Neutralisieren zwischen den Runden hatten daher alle Wasser statt Glühwein in ihren Tassen.
Nach einer Stunde hieß es: 'Bewertungsbögen abgeben'. Die Kür des Superlaible rückte näher. Dann die Überraschung. 'Wir brauchen ein Stechen', bat Becker die Jury nochmals zu Tisch. Nur wer fehlte da? Bertram Maria Keller, er war inzwischen gegangen. Schnell sprang Sylvia Sterzenbach, Vorsitzende des Touristikvereins, ein. Die Entscheidung konnte fallen.
13 Sorten im Hause Wuchterl
Und die Gewinnerin heißt: Waltraud Wuchterl. Mit ihren 'Marzipan-Nuss-Würfeln' brachte sie es zum Superlaible. 'Ich backe gern – sonst Kuchen, in der Adventszeit Laibla', so die Marktoberdorferin. Heuer hat sie 13 Sorten gemacht. Abnehmer dafür hat sie: 'Mein Mann und unsere beiden Kinder warten jedes Jahr darauf.'
Auf den zweiten Platz kam die Marktoberdorferin Anna Belser mit dem 'Oberdorfer Spitzbub' und Dritte wurde Maria Seelos (Rettenbach) mit ihren 'Strohhütle'. Als Preis durften alle drei ein graviertes Nudelholz mit nach Hause nehmen. Nichts gewonnen hat hingegen der einzige männliche Teilnehmer.
Nach dem 'Superlaible-Contest' wurde es musikalisch weihnachtlich im Adventshaus. Bei der Weihnachtslieder-Karaoke trällerten Zuschauer zur Moderation von Stefan Leonhart 'Stille Nacht', 'O du Fröhliche' und mehr.
Und nächstes Jahr? 'Über eine Fortsetzung des Superlaible entscheidet die Lenkungsgruppe', sagte Becker, 'wir hatten uns größere Resonanz erhofft.' 'Das Superlaible kann auch ein Impuls sein, den jemand anderes weiterführt', meinte Dr. Wolfgang Hell, Vorsitzender von Mitten in Marktoberdorf.