Ob Knöpfe von Designerjeans, Reißverschluss-Zipper an modischen Jacken oder raffinierte Gürtelschnallen: Wer Oberbekleidung der gehobenen Preisklasse trägt, öffnet und schließt diese unter Umständen mit Zubehör, das die Firma Hippold aus Kraftisried gefertigt hat. Und das schon seit 1959. Denn der Betrieb feiert in diesem Jahr 50-jähriges Bestehen.
Bis zu 100 000 Teile pro Tag werden in dem Betrieb in der Reinhardsrieder Straße gefertigt. "Wir machen alles, was in der Bekleidung mit Metall zu tun hat", so Geschäftsführer Hans-Peter Hippold. Er beschäftigt rund 160 Mitarbeiter, davon 25 Heimarbeiter, die in der Hochsaison verstärkt zum Einsatz kommen, und neun Auszubildende.
Mit diesen erwirtschaftet der Familienbetrieb laut Hippold zwischen sechs und acht Millionen Euro Umsatz im Jahr - und trägt nicht unerheblich zum Gewerbesteueraufkommen der Ostallgäuer Gemeinde bei. "Wir sind ein wichtiger Zulieferer für sportive und modische Oberbekleidung", sagt Juniorchefin Gabi Hippold, Hans-Peter Hippolds Frau. Über den Großhandel gelangten die "Accessoires" zu Modelabels wie Bogner, Hugo Boss oder Strenesse. Die Kraftisrieder Knöpfe seien auf Kleidung weltweit vertreten.
Das war nicht immer so: Seniorchef Richard Hippold und seine Frau Rosa gründeten den Betrieb 1959 in einem kleinen Holzschuppen, schräg gegenüber den heutigen Produktionshallen. Übernommen hatte er den Schuppen von zwei Gablonzer Schmuckhandwerkern, die dort unter einfachen Bedingungen Knöpfe fertigten (siehe Infokasten). Richard Hippold war gelernter Käser und sollte eigentlich die elterliche Käserei übernehmen. Auch wegen einer Feinmechanikerlehre während des Krieges wandelten sich aber seine beruflichen Interessen.
Nische gesichert
Wie sein Sohn Hans-Peter (52) und der kaufmännische Geschäftsführer Hermann Bockhart (53) erklären, ist die Firma dabei sehr stark von der Modebranche abhängig. "Wenn Bänder. Schleifen oder Reißverschlüsse mehr in Mode sind als Knöpfe oder Schnallen, verzeichnen wir einen Auftragsrückgang", so Bockhart. Dennoch sei es "trotz kleinerer Tiefs" mit dem Unternehmen stetig bergauf gegangen.
Trotzdem ist die Firma Hippold der Modebranche treu geblieben. "Wir sind kein Autozulieferer", betont Gabi Hippold. Mit ihrem Qualitätsstandard habe sich die Firma eine Nische gesichert, die noch nachgefragt wird - trotz der asiatischen und osteuropäischen Konkurrenz auf dem Bekleidungsmarkt. Dazu kämen die kurzen Lieferzeiten: "Die halten uns im Geschäft", sagt Hans-Peter Hippold: "Ansonsten würden wir Aufträge verlieren.
Wer lang genug sucht, findet auch einen billigeren Anbieter." Trotzdem leidet auch der Kraftisrieder Betrieb unter der allgegenwärtigen Wirtschafts- und Finanzkrise: "Seit Oktober/November haben wir einen Auftragsrückgang um circa 30 Prozent", berichtet Hans-Peter Hippold.
Zudem sei das Geschäft schnelllebiger geworden. "Wir stellen täglich neue Werkzeuge her, um neue Knöpfe zu kreieren. Jeder will sein Logo draufhaben", sagt Gabi Hippold. Ihrem Mann zufolge würden die "flexibel auswechselbaren" Formeinsätze in der Gießerei beispielsweise sogar alle zwei Stunden gewechselt: Noch vor 30 Jahren sei jeden Monat vielleicht ein neuer Knopf hergestellt worden, so Hans-Peter Hippold: "Heute machen wir jeden Tag ein neues Modell."
Gerade das macht für die Hippolds aber auch den Reiz ihrer Branche aus. "Wir machen dauernd den modischen Wandel mit, probieren neue Galvanisier- oder Lackierverfahren. Reißzwecken oder Schrauben herzustellen, wäre viel langweiliger", meint Hans-Peter Hippold.