Zum ersten Mal hatte das Internationale Priesterseminar St. Petrus in Wigratzbad zu einem Tag der offenen Tür eingeladen. Der große Besucherandrang zeigte, dass das Interesse, einmal hinter die Kulissen einer solchen Einrichtung zu schauen, beachtlich ist.
Der Tag begann mit einem feierlichen Amt mit der Seminargemeinschaft in der Sühnekirche. Danach hatten die Besucher Gelegenheit, das Priesterseminar in Augenschein zu nehmen und einen Blick in den im Bau befindlichen neuen Wohntrakt zu werfen, der Platz für 30 Seminaristen bieten soll. Durch den Neubau können ab nächstem Jahr alle Studierenden (derzeit 70) in einem Haus wohnen. Bisher sind die Studienanfänger im sogenannten Johanneum (Wohnhaus unterhalb der Sühnekirche) untergebracht. Großes Interesse fand die liturgische Ausstellung im Priesterkonferenzraum, aber auch die Gruppenführungen. Sie boten Einblick in die Unterrichtsräume, von denen jeder einen bestimmten Patron hat. So ist der Hl. Thomas der Seminarbibliothek als Patron zugeordnet, die Hl. Cäcilia dem Musiksaal. Das "Herz des Seminars" ist die dem Hl. Josef gewidmete Kapelle, in dem die Seminaristen mittags zum gemeinsamen Gebet zusammenkommen. Es gibt zwei Refektorien, in denen die Mahlzeiten eingenommen werden. Einmal für die französischsprachige Studiengruppe, einmal für die deutschsprachige. Die Besucher konnten außerdem einen Blick in Waschküche, Küche und auf das schwarze Brett werfen. Auf dem sind nicht nur die Einteilungen für die Messen aufgeführt, sondern auch der wöchentlich wechselnde Spüldienst.
Gäste können hier auch Zettel mit Anliegen anheften, die von Priestern und Seminaristen ins Gebet eingeschlossen werden.
Seminarist Mateusz Rutkowski erläuterte bei der Führung, dass man sich beim Studium im ersten Jahr der Spiritualität widme. Es folgten zwei Jahre Philosophie, dann drei Jahre Theologie, anschließend das pastorale Jahr. Viele Seminaristen kämen aus Frankreich, hieß es zur Frage nach den Nationalitäten. Aber es gebe auch zahlreiche Berufene aus Osteuropa, so aus Polen, Tschechien und Russland.
Viel Lob
Hörte man in die Gespräche und lobenden Worte der Besucher hinein, war zu erkennen, dass die meisten zur Stammpilgerschaft der Gebetsstätte Wigratzbad gehören und der konservativ ausgerichteten Priesterbruderschaft St. Petrus viel Ehrerbietung entgegen bringen. Fragen zu mehr Ökumene und Öffnung der katholischen Kirche tauchten folgerichtig nicht auf.