Arbeitgeber im Einzelhandel und die Gewerkschaft ver.di in Bayern streiten seit Montag um eine Tarif-Lohnerhöhung für die Beschäftigten. Rund 320.000 Menschen in Bayern arbeiten in der Branche. Laut ver.di sind knapp 70 Prozent der Beschäftigten mit ihrem Gehalt im Verhältnis zu ihrer Arbeitsleistung unzufrieden. Über 80 Prozent sind demnach der Meinung, dass "die Rente aus ihrem Gehalt nicht vor Altersarmut schützt", so ver.di in einer Pressemitteilung. Die Gewerkschaft geht daher mit einer Forderung von 4,5 Prozent mehr Lohn und generell 45 Euro mehr pro Monat in die Tarifrunde.
Arbeitgeber: "Forderungen von ver.di sind realitätsfern"
Diese Forderung lehnen die Arbeitgeber ab - naturgemäß. Der Handelsverband Bayern sieht für Lohnerhöhungen in der Corona-Krise wenig Spielraum. Melanie Eykmann, Tarifgeschäftsführerin des Handelsverbandes, hat die Forderungen von ver.di bereits im Vorfeld als "unvernünftig und realitätsfern" kritisiert. "Das Gesamtpaket ist mit Blick auf die Corona-Krise ein Sprengsatz für die Tarifbindung im Handel. Die Gewerkschaft fordert Tarifbindung ein, nimmt aber mit ihren Forderungen sehenden Auges Tarifflucht in Kauf", so Eykmann. Verhärtete Fronten also zum Auftakt der Tarifrunde.