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Unverständnis bei Bürgern über Abriss und Wiederaufbau des Sudhaus in Kempten

Brauhausgelände

Unverständnis bei Bürgern über Abriss und Wiederaufbau des Sudhaus in Kempten

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    Unverständnis bei Bürgern über Abriss und Wiederaufbau des Sudhaus in Kempten
    Unverständnis bei Bürgern über Abriss und Wiederaufbau des Sudhaus in Kempten Foto: Ralf Lienert

    Das alte Sudhaus auf dem Brauhausgelände abreißen und einige Meter weiter in der jetzigen Form aufbauen? Dieser Vorschlag aus dem Bauausschuss zur Neugestaltung Brauhausgelände sorgte für Kopfschütteln. Zumindest bei den meisten jener, die am Samstag das alte Gebäude von innen anschauten.

    Das Sudhaus sei ein Gebäude, mit dem sich viele Bürger identifizieren, meinten OB Dr. Ulrich Netzer und Baureferentin Monika Beltinger, als es im Bauausschuss kürzlich um die Zukunft des Hauses ging. Abriss und Aufbau einige Meter weiter, seien deshalb gerechtfertigt.

    Das sahen viele bei der Besichtigung kritisch und die meisten hielten einen Abriss für sinnvoll. Vor allem, als der verantwortliche Planer Klaus Kehrbaum klar machte: Das Gebäude könne auf keinen Fall saniert werden. Bliebe es stehen, gebe es Probleme mit der Tiefgarage. Es seien keine alten Baustrukturen mehr da. Analytiker und Denkmalschützer hätten nichts gefunden, was dieses Gebäude erhaltenswert mache. Kehrbaum: "Dieses Haus abzubrechen und wieder aufzubauen ist eigentlich Wahnsinn, aber trotzdem machen wir es."

    Da konnten die meisten Besucher nur den Kopf schütteln. "Sind denn andere Architekten gefragt worden? Gibt es Untersuchungen für das Gebäude? Wie soll es genutzt werden? Kostet das nicht sehr viel Geld? Muss das der Investor zahlen?" Und immer wieder: "Warum hat das Brauhaus das Gebäude so vergammeln lassen?"

    Viele Fragen

    Kehrbaum musste viele Fragen beantworten. Zu den erhaltenswerten Elementen: Das seien die West- und Nordfassade und die farbigen Glasfenster. Zu anderen Architekten: Ja, die seien befragt worden und hätten von einer technischen Sanierung abgeraten. Zum Ensembleschutz: Den gebe es nicht, weil das Haus nicht zur schützenswerten Fasshalle und zur Villa (Verwaltung) gehöre. Zur Nutzung: Die steht laut Projektentwickler Hannes Geierhos noch nicht fest.

    Zur "Vergammelung" durch das Brauhaus: Da könne man der Brauerei keinen Vorwurf machen, innen sei es seit dem Ausbau der Technik nicht schlechter geworden. Zu den Kosten: "Wir reden hier über eine sechsstellige Zahl, was das kostet", so Kehrbaum.

    Dann sei das ja ein "Schmarrn, das Haus abzureißen und wieder aufzubauen", hieß es in der Runde. "Bautechnisch unmöglich", meinte ein Fachmann, da sei ja nichts mehr zu retten. Abreißen, befand beispielsweise Jörg Hoyer, das Gebäude passe nicht mehr ins Konzept einer attraktiven Innenstadt. "Erhalten und innen ausbauen, das käme sicher billiger," meinte dagegen Franz Kauter. Das Haus wieder in den Originalzustand von 1906 zurückversetzen, schlugen Cornelia Schütz und Gertrud Spengler vor.

    Aber wenn das Sudhaus so wie jetzt erhalten bleiben müsste, wäre das ein "K.-O.-Kriterium für die ganze Entwicklung", erklärte Porjektentwickler Geierhos.

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