Der Umsatzeinbruch des Bielefelder Maschinenbaukonzerns Gildemeister mit seiner Pfrontener Tochter Deckel Maho hat den vier Vorstandsmitgliedern eine um 60 Prozent geschrumpfte Vergütung beschert. Wie bei der Bilanz-Pressekonferenz bekannt wurde, haben die vier Vorstände vor allem durch den fast kompletten Entfall der an den Unternehmenserfolg gekoppelten variablen Vergütung 2009 noch 2,99 Millionen Euro erhalten. Im Jahr zuvor waren es 7,44 Millionen. Ohne die vom Aufsichtsrat gewährte Leistungsvergütung von 200000 Euro pro Kopf wären die Vergütungen um 70 Prozent geschrumpft.
Wie berichtet, hatte der Vorsitzende des Konzernbetriebsrats in einem Brief heftig gegen diesen Nachschlag protestiert und ihn angesichts zahlreicher Entlassungen als "Affront" bezeichnet. Vorstandsvorsitzender Dr. Rüdiger Kapitza führte diesen Protest bei der Bilanz-Pressekonferenz auf die anstehenden Betriebsratswahlen zurück, bei denen es auch um Aufsichtsratsmandate gehe und meinte, die Gildemeister-Vorstände seien "leider keine Star-Verdiener".
Laut Kapitza sank die Zahl der Gildemeister-Mitarbeiter 2009 um 1001 auf 5450. Zudem verloren im ersten Halbjahr 552 Leiharbeiter ihre Beschäftigung und waren rund 30 Prozent der Mitarbeiter von Kurzarbeit betroffen. Wie berichtet, waren zum Jahreswechsel bei Deckel Maho in Pfronten 955 Mitarbeiter und 98 Azubis beschäftigt.
Trotz erfolgreich verlaufener Messen und einem erwarteten Zuwachs an Aufträgen im ersten Quartal rechnet Gildemeister für 2010 mit einem schwierigen Jahr. Der Umsatz werde im ersten Halbjahr deutlich unter dem Niveau des Vorjahres liegen, kündigte Kapitza an. Grund sei der stark reduzierte Auftragsbestand im Segment Werkzeugmaschinen. "Hier erwarten wir frühestens ab dem zweiten Halbjahr eine nachhaltige Belebung." Deckel Maho in Pfronten ist innerhalb des Konzerns der größte Produktionsstandort für Werkzeugmaschinen.
Nachdem Gildemeister 2009 noch ein positives Ergebnis erwirtschaftet hat (Jahresüberschuss 4,7 Millionen Euro; 2008: 81,1 Millionen), rechnet der Konzern für das erste und zweite Quartal 2010 mit einem negativen Ergebnis. (mar)