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Ulrike Ganal aus Weißensberg ist erste und bisher einzige Edelbrandsommeliere im Landkreis Lindau

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Ulrike Ganal aus Weißensberg ist erste und bisher einzige Edelbrandsommeliere im Landkreis Lindau

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    Ulrike Ganal aus Weißensberg ist erste und bisher einzige Edelbrandsommeliere im Landkreis Lindau
    Ulrike Ganal aus Weißensberg ist erste und bisher einzige Edelbrandsommeliere im Landkreis Lindau Foto: Sandra Philipp

    Ihre Düfte betören nicht nur die Nase. Doch genießt man sie in Maßen, bereichern die heimischen Edelbrände jedes Menü. 'Haben Sie schon mal zum Rindfleisch einen Zwetschgenlikör probiert? Oder Milchschokolade mit einem Mirabellenbrand kombiniert?', fragt Ulrike Ganal. Die Empfehlung der sympathisch lächelnden Frau aus Weißensberg klingt gut, und alleine die Vorstellung an jene Geschmackskombinationen lässt einem das Wasser im Mund zusammenlaufen.

    Ulrike Ganal muss es wissen, schließlich ist sie die erste und einzige Edelbrandsommeliere im Landkreis. Mit 29 anderen Brennern aus ganz Bayern absolvierte sie in den vergangenen zwei Wintern eine neu ins Leben gerufene Fortbildung. Im Februar legte sie dann am Institut für Lebensmitteltechnologie in Weihenstephan-Triesdorf die Prüfung zur Edelbrandsommeliere ab – mit 'sehr gutem Erfolg', wie ihre Urkunde verrät. Überreicht bekommen hat sie diese im Rahmen der bayerischen Obstbrandprämierung unlängst in Lindau.

    Die Frische ist wichtig

    Ihre erste Feuerprobe hat Ulrike Ganal bereits bestanden: als Prüferin bei der bayerischen Obstbrandprämierung. Ihr geschulter Gaumen machte Bekanntschaft mit einem Teil der insgesamt 385 eingereichten Schnapsproben. Sie beurteilte gemeinsam mit drei anderen Prüfern die Sorten 'reiner Apfel', 'Vogelbeere', 'Brombeergeist' und 'Zwetschgengeist'. 'Dabei sind das Aroma und eine gewisse Frische wichtig', erklärt die Fachfrau. 'Der Brand darf nicht dumpf und abgelagert schmecken, und er muss rein sein.' Das heißt, es darf kein Vorlauf oder Nachlauf enthalten sein.

    Um einen guten Obstbrand herzustellen, muss die Frucht zum richtigen Zeitpunkt eingemaischt werden. Als Maische bezeichnet man zerkleinerte Früchte, die zu Alkohol vergären. 'Man schmeckt heraus, wenn die Frucht noch nicht ganz reif oder überreif ist', bestätigt Peter Ganal, Ulrikes Mann. Seit gut 15 Jahren brennt das Ehepaar aus Weißensberg Obstbrände – sie haben das Brennrecht von Peter Ganals Eltern übernommen.

    Während auf dem Hof Ganal zu Opas Zeiten nur Obstler und Williams gebrannt wurden, haben Peter und Ulrike das Sortiment erweitert. Neben Kirsch- und Zwetschgenbrand entstehen in ihrer Brennerei heuer auch verschiedene Liköre, Schlehen- und Himbeergeist und ein Apfelbrand aus dem Holzfass. 'In den vergangenen Jahren hat sich, ähnlich wie beim Wein, eine Edelbrandkultur entwickelt', berichtet Ulrike Ganal.

    'Der Trend geht weg vom einfachen Schnaps – hin zu hochwertigen Destillaten.'

    Dass Ganals wissen, wovon sie sprechen, beweist die Auszeichnung, die seit gut zwei Wochen ihre Brennerei ziert. Sie bezeugt, dass Peter Ganal heuer der beste Brenner im Kleinbrennerverband Lindau und der fünftbeste Bayerns ist. 92,08 Punkte erreichte er mit seinen Bränden. 'Um Missverständnisse zu vermeiden, meine Frau, die in der Jury saß, hat damit nichts zu tun', beteuert er. 'Die Gläser mit den Proben sind nummeriert, und ich bin mir sicher, dass ich nicht in der Lage wäre, unter den hervorragenden Produkten, die wir verkosten durften, ein eigenes herauszuschmecken', ergänzt Ulrike.

    Sie freut sich, als Sommeliere künftig Botschafterin für dieses hochprozentige Kulturgut ihrer Region zu sein. Schließlich sind Edelbrände ein Genussmittel – und die neuen Sommeliers sollen den Konsumenten Genuss vermitteln. Sie geben im wachsenden Angebot von hochklassigen Spirituosen Hilfestellung und beraten auch gerne Gastwirte, was die Lagerung, das richtige Glas oder die optimale Kombination in einer Menüfolge ist.

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