43 Jahre lang bestand das Möbelgeschäft 'Böhler und Henz', früher 'Schlegel und Henz', am Schumacherring. Derzeit ist auf der weiten Fensterfront in großen Lettern 'Räumungsverkauf. Wir schließen' zu lesen. Ende März sollen nach dem Zeitplan der Inhaber die meisten Möbel, Lampen und Teppiche verkauft und ausgeliefert sein. Das Gebäude, so Inhaberin Iris Böhler, werde dann abgerissen.
'Das Grundstück ist bereits verkauft', informiert sie. Und zwar an den benachbarten Nissan-Autohändler Gerhard Rabus. Er bestätigt dies auf Anfrage: 'Wir werden mit einem Neubau das Autohaus erweitern.' Memmingen hat mit der Schließung von 'Böhler und Henz' ein traditionsreiches Möbelhaus weniger. 'Es wären enorme Investitionskosten bei dem Gebäude auf uns zugekommen', berichtet Iris Böhler. 'Wir wollen uns nun auf das Geschäft in der Innenstadt konzentrieren.'
Kleinere Ausstellungsfläche
In der Furtgasse 11 betreibt das Ehepaar Iris und Michael Böhler ein Geschäft für Wohnaccessoires, Kleinmöbel und Tischwäsche. In Zukunft wollen sie auch die Sparte mit hochwertigen Möbelstücken, die am Stadtrand angeboten wurden, dort zumindest teilweise unterbringen. Die Ausstellungsfläche ist jedoch mit rund 400 Quadratmetern deutlich kleiner als die 2000 Quadratmeter am Schumacherring.
Es geht jetzt zurück zu den Ursprüngen. Denn in der Furtgasse 11 hatte Friedrich Schlegel, der Urgroßvater von Iris Böhler, im Jahr 1899 eine Polsterwerkstatt und ein Geschäft für Linoleumböden gegründet. 1940 hat er die Geschäftsführung an seinen Schwiegersohn Tobias Henz übergeben, und das Geschäft wurde umbenannt in 'Schlegel und Henz'.
Verkauft wurden in der Nachkriegszeit auch einfache Möbel. 1960 übernahm in Inge und Friedrich Henz die dritte Generation der Familie die Leitung. 'Ich habe das Sortiment damals in den hochwertigen Sektor verändert', blickt Friedrich Henz zurück. Seine Frau baute die Gardinenabteilung auf, und das Ehepaar unternahm den Neubau am Schumacherring.
Die Möbelbranche habe sich stark verändert, so Iris Böhler. Mit ihrem Mann Michael hatte sie 2004 die Geschäftsleitung übernommen. Die Entscheidung, den Standort am Stadtrand aufzugeben, habe sich aus vielen Mosaiksteinchen zusammengesetzt, sagt sie. Da waren die Entwicklungen in der Branche. 'Der Internethandel hat die Welt verändert', so Böhler. 'Und Billiganbieter sind in den Markt geströmt.
' Dazu sei das Kaufangebot für das Grundstück gekommen. Und das Geschäft in der Furtgasse war nach einigen Jahren der Vermietung wieder in der Hand der Familie. 'So kam die Idee, dort wieder Fuß zu fassen.' Langfristig sind sie jedoch auf der Suche nach einem größeren Standort für ein neues Möbelhaus am Memminger Stadtrand.