Sanft streift ein leichtes Lüftchen durch die Baumwipfel. Hier und da knistert das Geäst. Eine kleine Holzhütte steht eingerahmt zwischen großen, in den Himmel ragenden Baumstämmen. Ein grauhaariges Mütterchen sitzt im Schaukelstuhl davor. Die langen blonden Haare zweier tanzender, junger Frauen wehen durch die Luft. Vor dieser romantischen Waldkulisse entführt der Tourismusverein Grünenbach seine Zuschauer in die märchenhafte Geschichte der Schwestern "Schneeweißchen und Rosenrot".
Auf dem Parkplatz am Bildstein treffen sich Jung und Alt. Gemeinsam geht es in einem knapp zehnminütigen Spaziergang zum märchenhaften Schauplatz. Schon auf dem Weg deuten menschliche Hasen und Igel auf die Waldbühne voraus. Die 230 Zuschauer suchen sich einen Platz zwischen Wurzelwerk und Gehölz. Von Baum zu Baum spannt sich ein dünnes rotes Seil. Es trennt Publikumsraum von Theaterszenerie. >, verkündet Ellen Einsle, Vorsitzende des Tourismusvereins, und pünktlich spitzeln ein paar Sonnenstrahlen durch die Äste.
Kräftig pocht es an die Tür. Ein großer, brauner Bär (Hans-Jörg Braun) bittet um Einlass. Furchtlos kümmern sich die tierlieben Schwestern Schneeweißchen (Marion Prestel) und Rosenrot (Christine Duller) um ihn und bringen den Bär durch den Winter.
Im Frühjahr, als der Rosenbusch wieder rote und weiße Blüten trägt, verlässt er die liebgewonnen Mädchen aber, um sich auf die Suche nach seinem Schatz zu machen
>, erzählt Einsle, die es schade fand, dass das Bauwerk danach nicht mehr genutzt wurde. >, hatte sich die 49-Jährige überlegt und ihre Idee gemeinsam mit freiwilligen aus dem Ort umgesetzt. Den Urlaubern Thomas (24) und Annika (28) aus Zwickau gefällt die Idee, ein Märchen im Wald aufzuführen. >, finden die beiden. Auch Pia und Jonas (beide 8) sind das erste Mal bei einem Waldmärchen dabei und begeistert. >, erzählt Jonas. >
Die bösartigen Gnome sorgen durch ihre tollpatschige Art für die Lacher im Publikum. Immer wieder retten Schneeweißchen und Rosenrot einen von ihnen aus misslichen Situationen. Und immer wieder dankt er es den hilfsbereiten Schwestern mit Missmut. Erst als der Bär zurückkommt, ihn überwältigt und dadurch wieder zum Prinzen wird, stellt sich heraus, dass der Zwerg diesen verzaubert hatte, um dessen Schatz für sich zu gewinnen. Nun steht dem glücklichen Ende nichts mehr im Weg: Schneeweißchen heiratet den Prinzen und Rosenrot seinen Bruder. >, liest Erzähler Hansi Leising aus seinem lederbraunen Buch und das Publikum antwortet einstimmig: >