Was heute wirklich nicht einfach ist: einen Musikstil zu kreieren, welcher der Tradition zugetan ist, aber doch etwas ganz Neues beinhaltet. Die Titus Waldenfels-Band schaffte diesen Spagat im Deutschen Haus in Waal.
Die Multi-Instrumentalisten verdienen diesen Namen in doppelter Hinsicht: Manchmal spielte ein Musiker zwei Instrumente gleichzeitig, wie beim Walzer im ersten Teil des Programms, als Drummer Michael Reiserer auch noch das Akkordeon bediente. Julia Schröter sang sich mit ihrer blitzsauberen Stimme schnell in die Herzen der Zuhörer. Besonders die von ihr verfassten Texte berührten das Publikum stark. Die technische Perfektion des gesamten Ensembles ermöglichte ein facetten- und nuancenreiches Spiel. Waldenfels präsentierte auch ein kurioses, altes Saiteninstrument mit der Applikatur einer Geige, das aber rein optisch eher wie ein Blechblasinstrument daherkam. Die Besucher bekamen viele Musikstile der vergangenen 100 Jahre zu hören. So war eine Interpretation von Shalomon Secundas "Bei mir bist du scheen" ebenso zu hören, wie ein Tango im Stile Astor Piazzolas. Auch Rock'n'Roll und Country kamen zu Gehör. Selbst die "Singende Säge", vom Schlagzeuger gespielt, passte in dieses Programm der vorzüglich disponierten Band. Bemerkenswert und überzeugend war, wie selbstverständlich die Gruppe ihre eigenwilligen Interpretationen zum Publikum transportierte. Die Zuhörerschaft dankte mit viel Applaus für den schönen Musikabend.