Die Tiefgarage im Zentrum Marktoberdorfs unter der Sparkasse entwickelt sich zu einem Millionengrab. Denn in erheblichem Maß muss in den Brandschutz investiert werden. Auch der Stahlbeton ist in die Jahre gekommen und muss saniert werden. Die Kosten für diese Maßnahmen liegen bei rund 1,6 Millionen Euro. Noch nicht mit eingerechnet ist die geplante Erweiterung, wenn das 'Mohren'-Grundstück bebaut wird. Das kostet dann mit Brandschutz noch einmal 800 000 Euro.
Ein Test mit der Feuerwehr zeigte es: Im Ernstfall zieht der Rauch nicht richtig ab. Verbesserungen seien also dringend nötig, hieß es in der Sitzung des Stadtrats. Was Architekt Thomas Traut aufzeigte, war eine Liste verschiedener Mängel in dem 20 Jahre alten Bauwerk. Es ist mit einer Größe von 3030 Quadratmetern eine Großgarage, für die entsprechende Sicherheitsauflagen gelten. Selbst wenn man nur den städtischen Teil mit 2100 Quadratmetern betrachte, komme die Stadt nicht aus der Pflicht.
Wie vielfach bei Stahlbeton beginne er auch in der Tiefgarage zu rosten. Außerdem seien die Bodenplatte gerissen und die Gitterroste korrodiert. In den meisten Fällen seien sie Schäden durch das Streusalz verursacht, das die Auto im Winter mit hereinbringen.
Das Hauptproblem sei die mangelhafte Belüftung, stellte Traut heraus. Sogenannte Jetventilatoren, wie sie sich zum Beispiel in einem Tunnel befinden, sollen für Abhilfe sorgen, indem sie Rauch und Abgase ins Freie pusten. Zusätzlich müssten Lüftungstürme installiert werden, denn 'die natürliche Belüftung funktioniert hier nicht'. Das liege, so Stadtbaumeister Peter Münsch, im Gegensatz zur Rathaustiefgarage an der verwinkelten Bauweise. Es müsse etwas getan werden, denn die Stadt sei in der Haftung, wenn etwas passiere. Auch die Brandmeldeanlage funktioniere nicht richtig, so Architekt Traut. Sie müsse komplett neu gebaut werden, weil es keine Ersatzteile mehr gebe.
Diese Sanierung, ergänzte er, 'hängt nicht mit der Erweiterung zusammen, sondern mit den Mängeln'. Auch wenn die Tiefgarage überholt werde, halte das 'nicht für immer und ewig', betonte Münsch.
Von 40 auf monatlich 100 Euro
Angesichts der Kosten stellte Axel Maaß (Grüne) grundsätzlich den Sinn von Tiefgaragen in Frage. Ihm fehle das Verständnis dafür, für den ruhenden Verkehr derart viel Geld auszugeben. Seine Vorschläge: die Garage privatisieren oder schließen. Wobei schließen nicht möglich sei, wie Münsch sagte. Denn die Eigentümer privater Stellflächen hätten ein verbrieftes Wegerecht. Wenn die Garage geschlossen werde, müsse Ersatz her, forderte Wolfgang Schmid (Freie Wähler) – falls überhaupt Platz zu finden ist.
Preiswerter werde das aber auch nicht.
Ebenso wurde überlegt, eine andere Zufahrt zu schaffen. Eine Lösung fand sich nicht. 'Also haben wir keine Alternative, wir müssen zustimmen', fasste Wolfgang Hannig (SPD) zusammen, was der Stadtrat bei drei Gegenstimmen tat.
Carl Singer (FW) schlug vor, angesichts der Kosten die Parkgebühr für Dauernutzer zu erhöhen. Peter Grotz (FW) hielt eine Anhebung von derzeit 40 auf 100 Euro monatlich für angebracht.