Eine Stadt mit gut 19 000 Einwohnern ohne Kino? Diese bange Frage stellten sich die Marktoberdorfer vor über zehn Jahren, als die Kinobetreiber Hermann und Marianne Bloching in den Ruhestand gingen. Aber schon bald war klar: Monika Schubert und ein Team von rund 20 Ehrenamtlichen würden die 'Filmburg' übernehmen. Seitdem ist diese zu einem Treffpunkt in Marktoberdorf geworden. Morgen, Samstag, feiert das Theaterkino an der Gschwenderstraße sein zehnjähriges Bestehen nicht nur mit einem Querschnitt des Programms der vergangenen Dekade, sondern auch mit einem Rückblick auf 55 Jahre Kinogeschichte in Marktoberdorf.
Film, Musik, Tanz, Literatur, Theater und Film – von allem etwas soll bei der Jubiläumsgala morgen ab 19 Uhr geboten sein. Denn all dies hat seit zehn Jahren Platz in der 'Filmburg', die daher nicht nur Kino, sondern Theaterkino genannt wird. Das war von Anfang an das Konzept, das Monika Schubert und das 'Wir Team' erarbeitet hatten: anspruchsvolle Filme zu zeigen, aber auch anderen Kunstformen von Jazz bis Theater und Literatur einen Raum zu geben. Dieses Konzept ist nicht nur aufgegangen. Vielmehr hat es sich immer weiter entwickelt.
Seit fünf Jahren zum Beispiel ist die Filmburg die Heimat des Kinderkinofestes, durchgeführt in Zusammenarbeit mit dem Rotary-Club. Die Reihe 'Kunst im Kino' wurde in Kooperation mit dem Künstlerhaus eingeführt. Und neu kommt ab Herbst die Reihe der Filme in Originalsprache dazu, angestoßen von der Volkshochschule. Unter dem Titel 'Toleranz macht Schule' setzt die 'Filmburg' jeweils zum Pfingstfestival 'Musica Sacra' Filme zum Thema Weltreligionen auf den Spielplan. All dies zeigt, wie bedeutend das Theaterkino im Netzwerk der kulturellen Marktoberdorfer Einrichtungen geworden ist.
Mehr Filme als in der Anfangszeit
'Wir zeigen jetzt viel mehr Filme als in der Anfangszeit', sagt Monika Schubert. Und sie ist stolz, nicht nur auf ein treues Stammteam bauen zu können, sondern ein ebenso treues Publikum auch aus dem weiten Umland zu haben. Das schätze nicht nur die ausgewählten Filme, sondern auch die Atmosphäre des Hauses. 'Die Filmburg ist ein Nostalgiekino mit viel Charme', schwärmt sie selbst. Für sie und viele aus dem Team sei das Theaterkino zur Leidenschaft geworden. Und die Programmauswahl sei bereits vielfach mit Landes- und Bundespreisen belohnt worden.
150 000 Besucher seien in den letzten zehn Jahren in der Filmburg gezählt worden. Der überwiegende Teil (118 000) bei Filmvorführungen, der Rest bei Live-Vorstellungen auf der Bühne. Es gebe richtige 'Kino-Freaks', die sich keinen Film entgehen lassen. Im Jahreslauf gibt es inzwischen auch richtiggehende Kultveranstaltungen.
Wie ein Geschenk zum Zehnjährigen konnte sich die 'Filmburg' nun einreihen in die drei Kinos (Marktoberdorf, Bad Wörishofen und Oberstdorf) der ersten 'Allgäuer Filmkunstwochen'. Täglich stehen bis zum 16. Oktober ein bis drei ausgewählte Filme auf dem Programm.
Für die Jubiläumsgala morgen ab 19 Uhr in der Filmburg gibt es Karten an der Abendkasse.