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Stöttwanger Kapelle bringt auf hohem Niveau die vielen Facetten der Blasmusik zum Klingen

Weihnachtskonzert

Stöttwanger Kapelle bringt auf hohem Niveau die vielen Facetten der Blasmusik zum Klingen

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    Stöttwanger Kapelle bringt auf hohem Niveau die vielen Facetten der Blasmusik zum Klingen
    Stöttwanger Kapelle bringt auf hohem Niveau die vielen Facetten der Blasmusik zum Klingen Foto: Kreativkarten Huber

    Mit zwei inhaltlich und formal in sich geschlossenen Programmhälften präsentierte sich der Musikverein Stöttwang bei seinen Weihnachtskonzerten in der überaus gut gefüllten Gemeindehalle.

    Während Dirigent Thomas Wieser im ersten Teil ausschließlich originale Blasmusik spielen ließ, stand nach der Pause vorwiegend Pop- und Rockmusik in gelungenen Bearbeitungen auf dem Programm. Moll-Klänge dominierten beim Einstieg. Julius Fucíks viel zu selten gespielter Konzertmarsch 'Attila' ist dabei aber gar nicht so 'traurig', wie ihn Moderator Christoph Merk beschrieb. Viel eher bezieht sich der Komponist auf den 'molligen' Charakter der ungarischen Volksmusik. Nicht umsonst wirkt das Stück wie ein 'kleiner Bruder' des berühmten 'Ungarischen Marschs' von Hector Berlioz. Wieser ließ jedes kleinste Detail (vor allem dynamisch) ausmusizieren, so dass das Stück über weite Strecken mehr nach einer Ouvertüre als nach einem Marsch klang.

    Die Werke zweier Altmeister der sinfonischen Blasmusik standen im Zentrum des ersten Teils. Alfred Reeds 'A Springtime Celebration' (Frühlingsfeier) passte zumindest mit Blick auf die Temperaturen der Nachweihnachtstage gut ins Programm. Der fröhliche Charakter des Stücks wurde bestens getroffen. Mit den gewagten Modulationen zwischen den einzelnen Abschnitten hatte man nicht die geringsten Probleme. War die Intonation einmal verbesserungswürdig, legte Wieser kurz den Zeigefinger ans Ohr und die Musiker wussten, was zu tun ist.

    Merk wies in seiner Moderation zu Philip Sparkes 'Orient Express' auf die Unterscheide zwischen dem Bahnreisen einst und jetzt hin und schilderte sehr plastisch, mit welchem Komfort man in diesem legendären Zug von Paris nach Istanbul reiste. Äußerst detailgenau war die Schilderung der Fahrt durch den Komponisten. Alle Effekte wurden mit großer Spielfreude realisiert.

    Ebenfalls sehr programmatisch ging es in die Pause. Mit 'The Glory of David' von Hayato Hirose erklang eines der letztjährigen Wertungsspielstücke des Musikvereins – trotz der japanischen Herkunft des Komponisten in einer doch recht 'westlichen' Tonsprache.

    Mit vielen optischen Spezialeffekten eröffnete eine Funky-Version der 'Zarathustra'-Fanfare von Richard Strauss den zweiten Teil. Christoph Merk (Klarinette) und Detlev Hora (Oboe) steuerten je ein jazziges Solo bei. Auch in der Filmmusik 'Children of Sanchez' von Chuck Mangione präsentierten die Stöttwanger zwei Solisten. Roman Niedermühlbichler (Flügelhorn) spielte mit gekonnter Swing-Artikulation und harmonierte bestens im Duett mit Altsaxofonist Franz Huber.

    Musik aus dem Umfeld der Bands 'Queen' und 'Genesis' stand am Ende des offiziellen Konzertprogramms. Arrangeur Thijs Oud konnte in seiner Bearbeitung des 'Queen'-Hits 'Who wants to live forever' sehr viel vom Pathos des Originals erhalten. Eher leichtfüßig kamen die Solonummern des 'Genesis'-Mitglieds Phil Collins über die Bühne. Im Medley 'Phil Collins Live', arrangiert von Walter Ratzek, gefielen vor allem die beiden mittleren Nummern 'A Groovy Kind of Love' und 'Easy Lovers'. Mit 'Against all odds' gab es ein weiteres Collins-Stück als erste Zugabe.

    Den 'Radetzky-Marsch', ohne den der Musikverein die Konzertbühne selten verlässt, hätte man allerdings lieber vor statt nach den Weihnachtsliedern 'O du fröhliche' und 'Stille Nacht' gehört.

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