Bereits am Dienstag hatte die Fluggesellschaft Ryanair angekündigt, ihre Stationen an den Flughäfen Hahn, Niederrhein (Weeze) und Berlin-Tegel schließen zu wollen. Außerdem sollen auch an weiteren Flughafen Stellen abgebaut werden. Eventuell könnte das auch Auswirkungen auf den Allgäu Airport in Memmingen haben. Grund für den drastischen Schritt sind gescheiterte Verhandlungen. Die Gewerkschaften ver.di (vertritt die Flugbegleiter/Kabinenpersonal) und Vereinigung Cockpit (vertritt die Piloten) hatten mit der Ryanair-Tochtergesellschaft Malta Air verhandelt - erfolglos. Bei Malta Air sind alle in Deutschland stationierten Pilotinnen und Piloten beschäftigt.
170 Piloten und 350 Flugbegleitern droht Kündigung
Die Fluggesellschaft hatte laut der Vereinigung Cockpit (VC) von den Pilotinnen und Piloten folgendes gefordert: Flexible Kurzarbeit, Vergütung lediglich für geflogene Flugstunden, allerdings zu einem drastisch reduzierten Tages- und Stundensatz, und das alles bei gleichzeitiger Produktivitätssteigerung. Das hatten die bei VC organisierten Piloten Anfang der Woche in einem Votum abgelehnt. Jetzt droht die Fluggesellschaft damit, 170 Pilotinnen und Piloten in Deutschland zu kündigen. Darüber hinaus müssen nach den gescheiterten Tarifverhandlungen mit ver.di auch 350 betroffene Kabinenbeschäftigte in den nächsten Tagen mit Kündigungen rechnen.
Auch Memmingen vom Stellenabbau betroffen?
Noch ist nicht klar, ob auch der Allgäu Airport in Memmingen vom Stellenabbau betroffen sein wird. Laut Janis Schmitt, Pressesprecher der Vereinigung Cockpit, hat Ryanair mitgeteilt, dass es in Memmingen einen kleineren Personal-Überhang gebe. Bis zum Beginn des Winterflugplans will Ryanair nun über mögliche Maßnahmen entscheiden. Erst einmal wolle die Fluggesellschaft wie auch an allen anderen Flughäfen die Situation prüfen. Momentan sei noch nichts über mögliche Änderungen am Flughafen bekannt, heißt es von Seiten des Allgäu Airports.
Schmitt: Wenig Auswirkungen für Passagiere
"Für den Passagier wird sich kaum was ändern", meint Schmitt im Hinblick auf die Stations-Schließungen an den Flughäfen. Ryanair werde auch weiterhin die Flughäfen anfliegen und hätte nicht vor, Flugzeuge abzubauen. Schmitt vermutet, dass die Fluggesellschaft mit den Schließungen der Stationen vor allem Druck auf Gewerkschaften und Landesregierungen ausüben möchte. Seiner Meinung nach werde die Fluggesellschaft ihren Mitarbeitern wahrscheinlich nicht kündigen, sondern ihnen Stellen an anderen Standorten anbieten (evtl. auch im Ausland). Für viele Gewerkschaftler komme aber ein Umzug unter anderem wegen der Familie nicht infrage, so Schmitt.