Tiefer in die Tasche greifen müssen künftig Gastronomen und Kunsthandwerker für ihre Stände auf dem Kemptener Weihnachtsmarkt. Vor allem die Betreiber von Glühwein- und Bratwurstbuden werden zur Kasse gebeten.
Von 1160 auf 1800 Euro steigt beispielsweise die Miete für einen Imbiss-Stand mit vier Metern Länge. Das hat der Werkausschuss mehrheitlich beschlossen. Die Wirte sind alles andere als begeistert. Den städtischen Zuschuss für den Weihnachtsmarkt zu senken war erklärtes Ziel in den Haushaltsberatungen. 50 000 Euro an Steuergeldern wurden für 2012 noch bewilligt. Ziel sei aber für die Stadt die schwarze Null, hatte Oberbürgermeister Dr. Ulrich Netzer im November vorgegeben.
Über einen Kamm scheren wollen die Verantwortlichen die Standbetreiber indes nicht. Anbieter von Kunsthandwerk kommen mit einer Erhöhung um zehn auf 190 Euro je laufenden Standmeter davon. Die Erträge seien in dem Bereich nicht zu vergleichen mit den Glühwein-Buden, sagt Heinz Buhmann, Geschäftsführer des Kempten Tourismus und Veranstaltungsservice (KTV). Wer Süßigkeiten oder abgepackte Lebensmittel verkauft, zahlt künftig 250 statt bisher 220 Euro.
Einen größeren Sprung müssen die Gastronomen verkraften, die ihr Geschäft mit Bratwurst und Punsch machen. Dort steigt die Miete für den laufenden Standmeter von 290 auf 450 Euro – ein Aufschlag um 55 Prozent. Etwas über 50 000 Euro haben die Standmieten im vergangenen Jahr erbracht, rechnet Buhmann vor. Durch die Erhöhung sollen rund 10 000 Euro zusätzlich eingenommen werden.
'Mehrkosten um über 50 Prozent – das ist schon hammerhart', sagt Herbert Zimmermann, der seit Jahren auf dem Rathausplatz vertreten ist. Bisher seien die Mieten zwar sehr günstig gewesen, räumt er ein. Aber letztlich müssten die Wirte diese Steigerung an die Kunden weitergeben. Glühwein für zwei Euro sei wohl nicht mehr drin.
Die Einnahmen seien auch nicht zu vergleichen mit Märkten wie Nürnberg oder Augsburg: 'Tagsüber unter der Woche schauen oft mehr Leute aus den Buden raus als hinein.'
Da kommt eine andere Neuerung den Standbetreibern entgegen: Die Öffnungszeiten werden an den Freitagen bis 21 Uhr verlängert.