Gewiss – die Stadtkapelle Immenstadt gehört mit ihren 32 Instrumentalisten nicht zu den großen Allgäuer Blasorchestern. Doch was das Ensemble kürzlich im 'Konzert im Filmtheater' seinen Besuchern bot, war weitaus mehr als das 'Vergnügen', das die Musiker laut Programmblatt ihnen wünschten.
Dirigent Markus Speiser hatte eine Serenade zusammengestellt, die sowohl sicheres technisches Können der Instrumentalisten als auch die Beherrschung sehr unterschiedlicher Kompositionen verlangte. Darüber hinaus überraschte die Kapelle mit dem Einsatz von Filmsequenzen zur Musik; ein mutiges und innovatives Konzertelement. Kurz: Die abwechslungsreichen Programmfacetten vergnügten nicht nur, sondern erstaunten die Hörer.
Mit der 'Geuzen Medal Fanfahre' eröffnete die Kapelle den Konzertabend. Aus dem einleitenden strahlenden Fanfarensalut der Blechbläser entwickelten sich zarte Holzbläser- und Flötenklänge, dann eine Choralmelodie, in die wiederholt Signale der hohen Bläser einfielen. Die jüngste Komposition des Niederländers Jan de Haan (2011) erwies sich als ein diffiziles Werk der Oberstufe.
Andere Spielqualitäten
Ganz andere Spielqualitäten verlangte dagegen Willi März’ (alias Willi Huber) 'Yangtze River', eine Flussreise über den längsten Strom Chinas. Spielend beherrschten die Instrumentalisten die Klänge der Fünftonmusik. Leise Holzbläsersequenzen und vom Saxophon zurückhaltend begleitete meditative Flötenpassagen vermittelten Bilder einer malerischen Flusslandschaft. Selbst die schwierig zu spielenden leisen Trompeten- und Posauneneinwürfe störten die ruhige Atmosphäre nicht.
Im klassischen Schauerdrama, dem Musical 'Phantom der Oper', ließen die Immenstädter ihre faszinierten Hörer in aufregenden, teils wohlklingenden, dann aber wieder dissonanten Passagen alle Ängste und Freuden der Solotänzerin Christine erleben. In exakt zur Musik passenden Sequenzen erstrahlten auf großer Leinwand die Filmbilder zum Musical.
'Ernst im Allgäu', ein humorvoller Reisebericht des Amtszeller Komponisten Ernst Netzer gab, dem Baritonspieler Christian Bechteler nach bestandener D3-Prüfung die Gelegenheit, seinem eher behäbigen Instrument die Sporen zu geben.
Mit zwei kernigen Polkas, dem Jazzmedley 'Crimestoppers' und dem im großen Big-Band-Sound vorgetragenen 'New Age Rock', bewiesen die Immenstädter Flexibilität und zündende Spielfreude.