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St. Petersburger Ensemble bietet solide Unterhaltung

'Schwanensee'

St. Petersburger Ensemble bietet solide Unterhaltung

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    St. Petersburger Ensemble bietet solide Unterhaltung
    St. Petersburger Ensemble bietet solide Unterhaltung Foto: laurin schmid

    Fast schien es, als sei 'Schwanensee' von Peter Tschaikowski speziell für das Eisballett komponiert worden: Das Stück bietet zahlreiche lange Melodiebögen, die gut mit den Schwüngen und Bewegungen der Eistänzer harmonierten.

    Und wenn man sich die Geräusche der Kufen wegdachte, so machte es den Eindruck, als schwebten die Tänzer in der Big Box in Kempten schwerelos über das Eis. Wie gelungen diese Illusion war, hing auch ein wenig vom Sitzplatz ab: Im Parkett war die Eisfläche für die Zuschauer nicht sichtbar, selbst die Kufen der Schlittschuhe fielen dem Blickwinkel zum Opfer. Entsprechend realistisch war das Gefühl des Schwebens. Diejenigen unter den rund 1000 Zuschauern, die einen Platz auf den Rängen der Tribüne hatte, konnten sich dagegen eher an den Details des Schlittschuhlaufs erfreuen.

    Tänzer ausgetauscht

    Auch wenn der Gesamteindruck des Ensembles durchaus positiv war, zeigten doch einzelne Eistänzer Schwächen – allen voran die Darsteller des Prinzen und seiner auserwählten Prinzessin Odetta. Nach einem Sturz von Odetta waren die Unsicherheiten in den Hebefiguren nicht zu übersehen. Das Ensemble reagierte in der Pause und tauschte die beiden Eisläufer aus.

    So war es zwar durchaus irritierend, plötzlich zwei neue Darsteller auf der Bühne zu sehen. Aber die Leistungen der beiden eingewechselten Läufer hoben die Qualität des zweiten Aktes gegenüber dem ersten. Die Figuren wirkten nun wieder sicher und stabil. Die beste Leistung lieferte jedoch der Hofnarr ab: Seine Sprünge auf der eigens für das Gastspiel aufgebauten Eisfläche überzeugten das Publikum.

    Etwas brav wirkte dagegen eine der Schlüsselstellen des Stückes: Der Kampf des guten Prinzen gegen den bösen Zauberer Rotbart. Angesichts der Tatsache, dass es dabei um die große Liebe und um Leben oder Tod geht, hätte man sich hier mehr Bühnenpräsenz und Dramatik gewünscht. Und wer sich im Anschluss daran den berühmten sterbenden Schwan gewünscht hatte, wurde ebenfalls ein wenig enttäuscht.

    Das lag aber nicht an den Eisläufern, sondern daran, dass Schwanensee zum Schluss mehrere verschiedene Varianten bietet: Vom Tod beider Hauptfiguren bis zum absoluten Happy End reicht da die große Bandbreite der anerkannten Möglichkeiten.

    So bot der Auftritt des St. Petersburger Staatsballetts on Ice trotz kleiner Kritikpunkte solide und kurzweilige Unterhaltung mit einer aufwändigen Kostümierung.

    Mal was anderes: Tshaikowskis Schwanensee-Ballett auf Eis. Foto: Laurin Schmid

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