In einer Kiesgrube unweit des Schlosses Illerfeld bei Ferthofen könnte bald erneuerbare Energie durch Photovoltaik erzeugt werden. Eine Firma aus Woringen, die dort Kies abbaut, möchte auf bereits ausgebeuteten Flächen Solarmodule installieren. Deswegen empfahl der Memminger Bausenat jetzt dem Stadtrat, den Flächennutzungsplan zugunsten einer Solaranlage zu ändern und einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan aufstellen zu lassen. Zwei Senatsmitglieder stimmten gegen das Projekt: Der Solarpark sei zu nah am Naturdenkmal Illerfeld. Der Stadtrat befasst sich am Montag, 6. Februar, ab 16 Uhr im Rathaus mit diesem Thema.
Seit fünf Jahren baut die Woringer Firma auf der rund 74 000 Quadratmeter großen Fläche zwischen dem 200 Jahre alten Schloss und der Autobahn A 7 Kies ab. Auf einem Teil der Abbaufläche soll als Nachfolgenutzung noch heuer ein Solarpark entstehen. Auf der anderen Seite der Autobahn steht bereits ein ähnlicher Park, der rund zwei Hektar umfasst und über 7500 Solar-Module zählt.
Gegner: 'Zu nah am Schloss'
Das Memminger Stadtplanungsamt lehnt das Projekt grundsätzlich nicht ab, wie Stadtplaner Ulrich Wagner in der Senatssitzung erklärte. Zwei Stadträte dagegen schon: Professor Dr. Josef Schwarz (CSU) und Uli Braun (Freie Wähler).
'Die ganze Anlage befindet sich zu nah am Schloss Illerfeld', argumentierte Braun und forderte: 'Der Abstand zum Park muss vergrößert werden.' Nach Brauns Worten ist die Esche im Park des Schlosses als Naturdenkmal geschützt. Auch die Naturdenkmäler 'Lärchenhalde' und 'Tulpenbaumallee' würden sich in der näheren Umgebung befinden. Für Stadtrat Herbert Müller (SPD) ist nicht die Photovoltaikanlage ein 'Sündenfall', sondern die Kiesgrube: 'Die Genehmigung des Kiesabbaus war einst in höchstem Maße umstritten.'
Grünen-Stadtrat Bernhard Thrul findet das Solar-Projekt gut: 'Wenn wir die Energiewende mit Leben füllen wollen, kommen wir nicht umhin, auch auf unseren Flächen Anlagen zuzulassen.' Thrul glaubt, dass die Module das Landschaftsbild nicht sonderlich stören, sofern sie 'in der Grube versteckt' seien. Auch CSU-Stadtrat Hans Ferk findet es 'begrüßenswert, solche Abbauflächen künftig für Solaranlagen zu nutzen: 'Denn wir wissen ja, welche Aufgaben wir auf dem Sektor der erneuerbaren Energien zu leisten haben.'