Der Name der Musical- und Showgruppe 'Wir 18' ist zum Zauberwort geworden. Wenn diese Gruppe auftritt, ist das Eintauchen in ein großartiges Land der Träume garantiert. So erlebten es die Zuschauer auch bei der diesjährigen Premiere von 'Verlorene Träume' im ausverkauften Festspielhaus. Und jene, die das Glück haben, eine Karte für eine der zwei weiteren Vorstellungen zu besitzen, dürfen sich auf ein 'gigantisches' Musical freuen, wie eine Besucherin sagte.
Ein fantastisches Märchen
Der Inhalt dreht sich, ähnlich wie bei Mozarts Opern um ein fantastisches Märchen, das von dem unermüdlichen, von der Musikleidenschaft besessenen 'Spiritus rector' Helmut Rothmayr und Tanja Krupp geschrieben wurde. Man kann sich herrlich damit identifizieren, genießt die Flucht aus dem hektischen Alltag und schmunzelt über den Gegenwartsbezug, wenn die eiskalten Investmentbankmanager aufmarschieren. Zündende, sehnsuchtsvolle und flehentliche Melodien, zusammengestellt aus Coverversionen von Hits der Pop-, Rock - und Schlagerszene wurden der Textfassung unterlegt und luden immer wieder zum Mitsingen und Mitklatschen ein.
Rothmayr steht ein 15-köpfiges bestens intoniertes, rhythmisch packendes Orchester zur Verfügung, das von ihm äußerst engagiert geleitet wurde. Professionell und zugleich mit Begeisterung und lebendiger, sprühender Freude gestalteten die Schauspieler und Sänger auch die kleinsten Rollen. Die Chöre waren ausgezeichnet disponiert.
Ins Auge stachen die ausgeklügelte Choreografie, die herrlichen Masken und Kostüme und die Liebe zum Detail. Köstlich waren die Szenen mit den Trollen, packend die Aufmärsche der Soldaten, fesselnd das Jahrmarkttreiben mit den Karussells und den riesigen Puppenglaskugeln, beschwingt die Party mit Twist, Elvis Song und Wulli Bulli, bezirzend der Auftritt der fünf Schwestern. Genüsslich zurücklehnen konnte man sich bei den Einlagen des Vorlesers und der Kinder.
Die Weite des Bühnenraums wurde voll ausgenützt, etwa bei den Bildern des Zauberwaldes und der Felsenhalle von Odwana. Zusätzlich wurde mit eindrucksvollen Projektionen, Lichteffekten und Feuerwerken gearbeitet. Die Schaukel, der riesige Mond und der Wasserfall mit See ließen unwillkürlich Erinnerungen an die Ludwig-Musicals wach werden. Die Tontechniker garantierten für perfekte Akustik. Das wussten vor allem die Hauptdarsteller zu schätzen, die ihre Rollen voll auslebten und sie entsprechend gestalteten. Jara (Stefi Kuhn), die Prinzessin der Träume, bewies sowohl als Gefangene als auch als Hoffende und Liebende entsprechende Wandlungsfähigkeit der Stimme.
Mit dunkler Färbung präsentiert
'Du bist bei mir' war einer der Songs, in dem ihr Befreier Prinz Ramon (Markus Vogler) sich mit seinem kräftigen Tenor voll entfalten konnte. Stets unheilschwanger, mit dunkler Färbung, präsentierte sich Prinz Tragon (Bernd Schneider). Ajana (Thea Rothmayr), Königin des Zauberwaldes, überzeugte mit Jacksons 'Earth Song'.
Beauty (Roland Maier), Sangrya (Angel Galán Medina) und Tequila (Sigrid Szag) als Begleiter des Prinzen ließen die humorige Seite nicht zu kurz kommen. Es gab riesigen Beifall und stehende Ovationen auch noch nach der Zugabe von Freddie Mercurys 'The show must go on'. Es bleibt der Wermutstropfen, dass solch große Projekte von 'Wir 18' wohl nicht mehr geplant sind.
"Wir 18" sind nächstes Wochenende nochmals im Festspielhaus: am Freitag, 28. Oktober, 20 Uhr, sowie am Samstag, 29. Oktober, um 17 Uhr.