Mit Staunen haben die Besucher des Seniorennachmittags im Pfrontener Pfarrheim St. Nikolaus den Ausführungen von Reiner Augsten aus Kappel über das Alter und die Entstehung der Pfrontener Berge gelauscht. Mancher blickt bei der nächsten Bergwanderung nun mit anderen Augen zu Boden. 'Der Breitenberg und der Edelsberg liegen genetisch 500 Kilometer auseinander, denn die Kappeler Gesteine rechnet man gesteinsmäßig den Schweizern und den Breitenberg den Südtiroler Dolomiten zu.' Diese Aussage Augstens blieb nicht die einzige Überraschung.
Die ältesten Steine, nämlich nahezu 240 Millionen Jahre alte Kalksteine, stecken in der Südseite des Falkensteins, so Augsten. Bevor die Alpen entstanden, gab es Absenkungen und Meere. 210 Millionen Jahre alte Korallenstöcke könnten an der Bärenmoosalm und im Adratzbach gefunden werden.
Vor 208 Millionen Jahren, so der Referent weiter, brach die Erdkruste nach unten ab. Es entstanden eine Tiefsee und zwischendrin Schwellen und damit rote Schwellengesteine, wie sie im Vilser Steinbruch zu Tage kommen. Roter Schwellenkalk werde als 'Pfrontener Marmor' bezeichnet. Weihwasserkessel und Taufsteine in Barockkirchen der Gegend zeugen davon. In Meilingen hingegen gebe es Benkener Marmor, verriet Augsten.
Geologisch gesehen gehöre die Gundhütte zu den Karpaten und Pfronten zu Tirol. Die geologischen Allgäuschichten finde man auch im Unterengadin. Vor 157 Millionen Jahren begann die Gebirgsbildung und seit 80 Millionen Jahren gibt es keine neue Gesteinsbildung mehr, schloss Augsten.
Als Exponate mitgebrachten hatte er einen 150 Millionen Jahre alten Jaspis vom Roten Erzbach (Jaspistobel), ein gleich alter Tithonkalk vom Roten Stein oder ein Liaskalk alias 'Pfrontener Marmor' vom Tatzenriesköpfle.
Neben dem Vortrag gehörten zum Seniorennachmittag traditionell die Begrüßung von Pfarrer Bernd Leumann, das Liedersingen mit Christel Kaltenbach und die Klavierbegleitung von Senzi Reitebuch.