"Ich wünsche Ihnen eine besinnliche Stunde bei schöner Musik", begrüßte Pfarrer Bernd Leumann die Besucher der ersten Maiandacht in der Pfrontener Pfarrkirche St. Nikolaus. Es ist eine lange Tradition, die Gottesmutter im Marienmonat Mai zu ehren. Im Altarraum hatten sich der Kirchenchor unter der Leitung von Karl-Heinz Fröschen und die Instrumentalgruppen platziert. Die Pinswanger Weisenbläser leiteten die festliche Stunde ein, der Kirchenchor brachte anschließend das "Ave Maria" von Arcadelt zu Gehör. Mit einem "alten Menuett" erfreute die Pfrontener Stubenmusik, wonach der "Dreigesang" (Hertha Greif, Steffi Häfele, Sabine Heer) freudig das "Regina coeli laetare, alleluja" (Freu dich, du Himmelskönigin, Halleluja) anstimmte, dessen Text im 12. Jahrhundert entstand. Mit "Maria, teure Himmelszier" trugen die Pfrontener Stubensänger ihre Bitte, "dass unsere Ernte recht gedeih", der Gottesmutter vor. Der Kirchenchor beeindruckte mit "Die Schönste von allen, von fürstlichem Stand" und zeigte seine Verehrung für die "Maienkönigin" mit "Der güldene Rosenkranz". Mit dem "Kastelruther Menuett" und einem Menuett von Mozart brachte die Pfrontener Stubenmusik eine fast beschwingte Note ins Programm. Andacht vermittelte der Dreigesang mit reiner Stimme bei "Maria voller Gnaden" und "O Mutter Gottes".
Eine Seltenheit konnten die zahlreichen Besucher der feierlichen Maiandacht erfahren: Die restaurierte 2,80 Meter hohe Marienstatue aus Eschenholz, die sonst in der Mariengrotte am Falkenstein zu sehen ist, hat für etwa zwei Wochen Aufnahme in der Kirche gefunden, bis die Arbeiten an der Grotte abgeschlossen sind. Pfarrer Leumann erzählte die Geschichte der jungen Theres aus Kappel, die im Winter 1887/88 ein intensives Traumerlebnis einer Marienerscheinung hatte und dies ihrem Pfarrer Josef Stach schilderte. Nach "dem großen Loch im Berg" wurde intensiv gesucht und die Schafgrotte am Falkenstein dafür ausgemacht. Nach dem Gnadenbild von Lourdes schuf der Bildhauer Theo Haf die Statue, die am 3. Dezember 1889 aus München eintraf. An jenem Tag stürzte Pfarrer Stach am Aggenstein ab, sodass er die vollendete Marienstatue nicht mehr sah. (sr)