Was bereits 2009 bei der Marktoberdorfer Rösle GmbH & Co. KG für Optimismus sorgte, setzte sich 2010 fort: Der renommierte Küchengerätehersteller schreibt wieder schwarze Zahlen. Wenngleich das Geschäftsjahr noch bis 31. Januar laufe, so stehe schon jetzt ein "gutes Ergebnis" fest, so Geschäftsführer Günter Weilguni. Die selbstständige Tochter der Metallwarenfabrik Marktoberdorf machte im vergangenen Jahr 22,7 Millionen Euro Umsatz, was laut Weilguni eine Steigerung von knapp 23 Prozent bedeutet. Die Zahlen sind für ihn ein Beleg dafür, dass die Entscheidung im Jahr 2008, die Produktion am Stammsitz in Marktoberdorf einzustellen und künftig auf Auftragsfertigung unter anderem in China zu setzen, "hundertprozentig richtig war".
Konkrete Angaben zur Ertragshöhe sind von Rösle wie schon in der Vergangenheit nicht zu erhalten. Da das Geschäftsjahr noch laufe, stehe der Ertrag auch noch nicht exakt fest, sagte Weilguni zur AZ. Er werde aber höher als 2009 ausfallen.
Der Hersteller von hochwertigem Küchenwerkzeug hatte in der Vergangenheit über Jahre hinweg Umsatzverluste hinnehmen und rote Zahlen bilanzieren müssen. Der Verlust wurde jeweils von der zweiten selbstständigen Tochter der Metallwarenfabrik Marktoberdorf, der Grömo GmbH & Co. KG, gewissermaßen aufgefangen. Als 2008 der Rösle-Umsatz bis auf 18,5 Millionen Euro gesunken war, entschied man sich schließlich für sogenannte Restrukturierungsmaßnahmen wie Schließung der Produktion, Abbau von Lagerbeständen, Neuausrichtung des Vertriebs, Senkung der Kosten und Produktoffensive.
Das Aus für die Produktion hatte eine ganze Reihe von Kündigungen zur Folge. Ende 2008 standen laut Weilguni noch 82 Mitarbeiter auf den Lohn- und Gehaltslisten, ein Jahr später nur noch 65. Inzwischen habe sich die Zahl der Beschäftigten wieder leicht auf 68 erhöht. "Auch für 2011 sind keine wesentlichen Personalmaßnahmen geplant", versicherte Weilguni der AZ.
Produktion in China und Rieden
Auch wenn nach Einschätzung von Weilguni, der seit 2002 Geschäftsführer von Grömo ist und seit 2007 auch Rösle führt, das nun begonnene Jahr schwierig wird, sei die Stimmung dennoch gut. Man wolle den Wachstumskurs konsequent fortsetzen. Für 2011 plant er über 22,7 Millionen Euro Umsatz.
Rund 85 Prozent des Umsatzes macht Rösle mit seinen in China hergestellten Produkten. In Deutschland, und zwar bei Prometall in Rieden am Forggensee, werden etwa 15 Prozent der Rösle-Produkte gefertigt - so zum Beispiel Reiben, Hobel und Eisenpfannen. "All unsere Produkte sind original Rösle", betont Weilguni, "sie werden exklusiv für uns gefertigt."
Man lasse in China produzieren, weil "wir nur so hohe Qualität zu einem einigermaßen akzeptablen Preis anbieten können". Beim dortigen Hauptpartner handle es sich um eine österreichische Firma, die auch von Österreichern geführt werde und auf deutschen Maschinen produziere. Weilguni betont: "Wir geben die Qualität vor, kontrollieren diese in China und haben auch in Marktoberdorf noch eine Qualitätskontrolle."
Geschäftsführung verstärkt
Seit Mai 2010 verstärkt Christel Anna Brechtel die Rösle-Geschäftsführung. Sie war zuvor Geschäftsführerin bei der Firma Berndes (Pfannen und Töpfe). Frau Brechtel treibe den Export erfolgreich voran, sagt Weilguni. Zu ihren weiteren Aufgaben zählten die Stärkung des Markenprofils sowie die Bereiche Produktstrategie und Marketing.