Wie im falschen Film fühlt sich das Betreiber-Ehepaar des Memminger Rex-Kinos: 'Wir verstehen die Welt nicht mehr', sagt Marcel Höger über sich und Frau Daniela. 'Das können wir nie und nimmer bezahlen.' Höger klagt, dass wegen einer Mieterhöhung die Lichter in dem Filmtheater am Bahnhof bald auszugehen drohen. Vermieterin Irene Zeidler wehrt sich: 'Die meinen, bei mir fließt das Geld ohne Ende. Aber da täuschen sie sich. Ich bin auf die Miete angewiesen.'
1500 Euro soll das Ehepaar Höger ab Juni an Miete hinblättern. So steht es laut Zeidler im Vertrag. 'Das ist aber nicht tragbar. Das funktioniert nicht', sagt Höger. Bisher hatten die Betreiber zehn Prozent des Umsatzes aus den Eintrittskarten an die Hausbesitzerin gezahlt. 'Das waren so zwischen 500 und 800 Euro', sagt Höger. 'Mit der Zehn-Prozent-Regelung bin ich den Högers in der Anfangszeit entgegengekommen, um ihnen zu helfen', sagt Zeidler, die selbst auf eine über 80-jährige Familientradition in Sachen Kino zurückblickt. Wegen der Konkurrenz durch das Cineplex-Kino am Autobahnkreuz hatte sie ihre Filmtheater geschlossen.
'Ich muss schon jetzt meinem Geld immer nachlaufen', sagt sie über das Mietverhältnis mit den Högers. Die Kino-Betreiber, denen in Oberstaufen ein Kino abgebrannt war, hatten im Juni 2011 mit ihrem Nischen-Programm den verwaisten Kinosaal des Rex-Palasts wiederbelebt: 'Wir haben alles versucht, das Kino wieder hoch zu bringen und es ist uns auch gelungen', sagt Marcel Höger. 'Und jetzt sollen wir einfach so aufhören.'
Zeidler widerspricht, für sie hat das Kino in der jetzigen Form keine Zukunft: 'Die Högers müssen mal die Realität sehen. Die Filme, die sie spielen, ziehen nicht die Massen an. Die könnten sie in einem kleinen Kino mit 100 Plätzen zeigen, aber nicht in einem so großen Saal wie dem Rex mit 440 Sitzen.
' Zeidler könnte sich vorstellen, ihre 600 Quadratmeter anderweitig zu vermieten. 'Vielleicht als Ausstellungs- oder Verkaufsräume oder für Sport- und Reha-Angebote.'
Förderverein gegründet
Ende Februar wird sich laut Zeidler entscheiden, ob die Högers im Rex-Palast bleiben können. Bis dahin wird ein neu gegründeter Förderverein versuchen, für das Kino Werbepartner zu finden, um die finanzielle Lage zu verbessern. 'Wir brauchen zehn Unternehmen, die Kinowerbung schalten', sagt der Zweite Vorsitzende des Vereins 'Innenstadtkino Memmingen', Thomas Mirtsch. 'Allerdings ist es nicht einfach, jemanden zu finden', fügt er hinzu.
Der Verein hat sich auch schon auf die Suche nach einem alternativen Filmtheater-Standort gemacht: 'Die einzige Möglichkeit wäre das ehemalige Kino im Maxi-Center. Aber da müsste man erst mal 100 000 Euro an Investitionskosten rein stecken', glaubt Thomas Mirtsch.