Mit einem begeisternden Konzert im Richard-Wengenmeier-Saal der Musikakademie setzte das Schwäbische Jugendsinfonieorchester die Erfolgsreihe seiner zweimal im Jahr stattfindenden Arbeitsphasen fort. Dirigent Christian Pyhrr und sein bewährtes Dozententeam hatten gerade mal eine knappe Woche Zeit, um die mehr als 80 jungen Musiker mit Werken der Romantik vertraut zu machen. Mit der Ungarischen Rhapsodie Nr.2 von Franz Liszt, dem Violinkonzert a-Moll von Antonin Dvoák und der Symphonie Nr. 1 in d-Moll von Sergej Rachmaninow wurde hochklassige symphonische Literatur geboten.
Es setzt immer wieder in Erstaunen, wie relativ wenig Zeit es bedarf, um aus einer Anzahl individueller Instrumentalisten ein homogenes Ensemble zu gestalten, welches in Flexibilität, Spielfreude und aufmerksamem Mitgehen die Intentionen des Dirigenten umzusetzen weiß. Außer der Voraussetzung instrumentaler Technik - viele der jungen Musiker sind Preisträger von "Jugend musiziert" - ist dies ein Verdienst der Dozenten, die den Feinschliff in entsprechenden Registerproben vorbereiten. Die Tutti unter Christian Pyhrr sorgen dann für eine oftmals fast professionelle Wiedergabe der einstudierten Werke.
Als Referenz zu Franz Liszts 200. Geburtstag setzte das Orchester seine Rhapsodie Nr.2 aufs Programm. Für große Besetzung geschrieben, ist sie eine seiner populärsten Kompositionen und in allen möglichen Variationen bekannt geworden, auch als Transkription für ein oder mehrere Klaviere. Christian Pyhrr nahm den Beginn sehr langsam, für die melodische Umsetzung hatte er eine wunderbar phrasierende Klarinettistin. Die reichlich vorhandenen Details wurden in Folge kontrastreich herausgearbeitet bis zum feurig-quirligen Schluss.
Innerhalb seiner Gattung nimmt das im Jahre 1879 komponierte Violinkonzert in a-Moll von Dvoák einen verdienten Platz ein und ist bei Solisten und Publikum gleichermaßen beliebt. Schöne Melodienfülle vereinen sich mit solistischer Bravour. Besonders spürbar ist die böhmische Romantik im Adagio des zweiten Satzes. Den beiden Hornistinnen, die den Satz weich ausklingen ließen, ein besonderes Lob.
Interpret auf der Violine war der tschechische Geiger Roman Potoka. Ein Künstler von Format, elegant in der Bogenführung, mit stupender Technik und großem, tragenden Ton. Sein Dank für stürmischen Applaus: Das "Scherzo" von Fritz Kreisler, einem bedeutenden Geiger zu Beginn des 20. Jahrhunderts und gespickt mit atemberaubender Springbogentechnik.
Sergej Rachmaninow dürfte den Klassikfreunden in erster Linie als Pianist und Schöpfer dreier virtuoser Klavierkonzerte bekannt sein. Sein symphonisches Oeuvre beschränkt sich auf zwei Symphonien, die zumal in seiner Wahlheimat USA beliebt sind. Das Schwäbische Jugend-Sinfonieorchester nahm sich der 1. Symphonie in d-Moll an, einem eher düsteren Werk mit schwermütig-russischer Färbung. Sie bot Pyhrr und seinem Orchester alle Möglichkeiten instrumentaler Gestaltung.
Streicher und Bläser, dazu recht umfangreiches Schlagwerk agierten in feiner dynamischer Abstufung und farbiger Phrasierung. Eine reife musikalische Leistung, mit viel Beifall bedacht.