Die Passagierzahlen im europäischen Flugverkehr sind innerhalb eines Monats um 9,3 Prozent kräftig gestiegen, wurde gestern veröffentlicht. Von einem solchen Höhenflug ist bei den hiesigen Regionalflughäfen nichts zu bemerken.
Ganz im Gegenteil: Der Wiener Flughafen, der mit einer Beteiligung von über 25 Prozent größter Gesellschafter des Friedrichshafener Flughafens ist, hat die für 7,7 Millionen Euro erworbenen Anteile mit einem spektakulären Schnitt in seinen Büchern auf Null gesetzt. Und der Allgäu-Airport Memmingen hat seine Verkehrsprognose erheblich reduziert. Er geht von nur noch 800000 Fluggästen in diesem Jahr aus. Reisende interessiert ausschließlich der Flugplan eines Flughafens. Erst kürzlich verkündete Memmingen eines neues Angebot von Ryanair nach Manchester, fast zeitgleich Friedrichshafen das Ziel Pristina.
Ob Linienverbindungen wirtschaftlich erfolgreich sind, zeigt sich erst danach an den Buchungszahlen. Steigende Spritpreise und eine in Deutschland eingeführte Luftverkehrssteuer haben manchen Airlines und Flughäfen die Prognosen verhagelt. Friedrichshafen konnte bei der Bekanntgabe der Halbjahres-Zahlen nur 258000 Passagiere vermelden. Dort war es bereits die Jahre zuvor zu einem > gekommen, so Airport-Sprecher Jürgen Ammann. Der Gesellschafter Flughafen Wien dokumentierte die Entwicklung jetzt drastisch. Das Unternehmen war 2007 mit einer 7,7 Millionen-Euro-Beteiligung am Bodensee gelandet und erhoffte sich zweistellige Wachstumsraten.
Heuer im März gingen die Wiener noch von einem Anteilswert in Höhe von 5,7 Millionen aus. Nun schrieben sie ihre Beteiligung auf Null ab. Die Zieleseien derzeit nicht erreichbar, steht in einem Unternehmensbericht.
Der Allgäu-Airport verlor unter anderem durch die Flugverkehrssteuer alle innerdeutschen Verbindungen und wird selbst seine abgespeckten Pläne, heuer wie im vergangenen Jahr auf 910000 Passagiere zu kommen, nicht realisieren können, räumte Geschäftsführer Ralf Schmid ein. Man gehe von etwas über 800000 Fluggästen aus.
Größter Gesellschafter des Allgäu-Airports ist mit einer Einlage in Höhe von 1,6 Millionen Euro die >, in der sich Städte und Landkreise zusammengeschlossen haben. An diesem Buchwert wurde nichts geändert, versichert Geschäftsführer Klaus Fischer. Die privaten Betreiber des Allgäu-Airports sind insgesamt zuversichtlich, was die Zukunft anbelangt. Sie wollen in den nächsten Jahren Millionen investieren. Für den Ausbau der Startbahn und anderes wurde ein Genehmigungsverfahren eingeleitet. Bisher haben beim zuständigen Luftamt Süd 964 Bürger Einwendungen gegen die Pläne eingereicht. Ob und wann die Behörde zu einer öffentlichen Diskussion über die Bedenken einlädt, ist unklar, sagte gestern eine Sprecherin.
Der Freistaat Bayern hat den Allgäu-Airport bislang mit rund 7,3 Millionen Euro gefördert. Insgesamt in Aussicht gestellt waren über zehn Millionen. Eine Million hat die Staatsregierung allerdings im Zuge von Einsparungsbemühungen wieder gestrichen. 2,2 Millionen können noch fließen.