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Prälatenweg von Marktoberdorf nach Kochel soll asphaltiert werden

Prälatenweg

Prälatenweg von Marktoberdorf nach Kochel soll asphaltiert werden

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    Prälatenweg von Marktoberdorf nach Kochel soll asphaltiert werden
    Prälatenweg von Marktoberdorf nach Kochel soll asphaltiert werden Foto: Gerlinde Reisach

    Die Alpen hat der Pilger auf dem Prälatenweg 'immer im Blick', die Wieskirche bei Steingaden im weiteren Verlauf ebenso in Sichtweite wie später den Starnberger See. Als 'sehr schönen Weg' beschreibt denn auch Sarah Michna vom Touristikbüro Marktoberdorf den 140 Kilometer langen Weg nach Kochel am See, der beim ehemaligen Sailerkeller am Schlossberg in Marktoberdorf beginnt. Nur: Michna zufolge gibt es wenig Resonanz von Pilgern und Wanderern auf den Weg.

    'Sehr gut geeignet'

    Ihre Wahrnehmung deckt sich mit der des Tourismusverbandes Pfaffenwinkel in Schongau: Schuld an der Misere, heißt es dort, sei der Untergrund. 'Weit mehr als die Hälfte' des Prälatenwegs verlaufe auf Asphalt, was Wanderer nicht mehr attraktiv fänden. Deshalb will der Verband den Fernwander- in einen Fernradweg ummodeln. 'Damit erreichen wir eine Qualitätsverbesserung in Richtung Zertifizierbarkeit', sagt Pfaffenwinkel-Geschäftsführerin Susanne Lengger.

    Ein Vorschlag, der auch im Ostallgäu Anklang findet: 'Da große Teile eh asphaltiert sind, ist der Weg für Radler sehr gut geeignet', findet Bernd Trinkner vom Tourismusverband Ostallgäu. Auch die 140 km Streckenlänge sprächen für einen 'familienfreundlichen' Radweg: 'Das ist am Wochenende oder zumindest in drei Tagen gut zu schaffen', so Trinkner. Einen Vorteil sieht er in der Bahnhofsanbindung der Endpunkte Marktoberdorf und Kochel: Er hofft auf Naherholungssuchende aus München.

    Dennoch setzt Trinkner weiter auch auf Fußgänger. Der Weg bediene den kulturell-religiösen Aspekt und sei für Freunde des hügeligen Alpenvorlandes gut zum Wandern geeignet. Das denkt auch Michna, die sich für eine stärkere Vermarktung ausspricht.

    An der geringen Resonanz sei nicht nur der Weg schuld. 'Der Jakobsweg wird stärker beworben.' Insgesamt kämen viele Pilger nach Marktoberdorf: Laut einer Vermieterumfrage von 2010 machen sie einen Anteil von 15 Prozent bei den Gästen aus. Der Großteil seien Jakobspilger. Auch der hiesige Hotelier Werner Sepp denkt, dass der Jakobs- den Prälatenweg längst überflügelt hat. Bei ihm, so Sepp, schlügen im Sommer jede zweite Woche Jakobspilger auf, 'Prälatenpilger' nur einmal im Monat.

    Doch zurück zum Prälatenradweg: Einen solchen gibt es laut Reinhard Walk, Regionalmanager 'Auerbergland', zwar schon. Jedoch führe der von Marktoberdorf im großen Bogen entlang der 'Dampflokrunde' über Steinbach und Roßhaupten am Auerberg vorbei.

    'Das ist schade, weil die Auerberg-Südseite sehr schön ist', so Walk. Deshalb solle der neue Radweg eben auf dem Prälatenwanderweg oder nahe dran verlaufen.

    Das befürwortet Lengger explizit: 'Wir wollen den Auerberg in das Projekt einbinden.' Generell gelte: 'Wo der Weg auf nicht radelbaren Strecken verläuft, verlegen wir ihn.' Was keine Ausweisung neuer Wege bedeute. 'Wir greifen auf das bestehende Radwegnetz zurück', so Lengger.

    Positiv beurteilt Bernbeurens Bürgermeister Heimo Schmid das Projekt: 'Wenn ein schöner Weg seine Bedeutung verliert, muss man versuchen, ihn aufzuwerten.'

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