Steigende Gehälter und Prämien für den Vorstand der Gildemeister AG - die Mutter des Pfrontener Maschinenbauers Deckel Maho - hat der Vorsitzende des Konzernbetriebsrats, Wulf Bantelmann, in einem Brief an den Vorstand heftig kritisiert.
In Anbetracht dessen, dass Kollegen nicht nur Geld, sondern auch Arbeitsplätze verlieren und nicht mehr wissen, wie sie über die Runden kommen sollen, erscheine diese Erhöhung als Affront, schrieb Bantelmann den vier Vorständen des in Bielefeld beheimateten Konzerns, darunter Michael Welt, der am Standort Pfronten arbeitet. Aus Sicht des Betriebsrats sei der Zuschlag für die Vorstände "politisch und moralisch nicht vertretbar", so Bantelmann. Besonders vor dem Hintergrund von Personalabbau an allen Standorten. Wie berichtet, bangen derzeit bei Deckel Maho in Pfronten rund 100 Mitarbeiter um ihren Arbeitsplatz. Bereits seit Juli vergangenen Jahres wird mangels Aufträgen kurzgearbeitet.
"Wo ist Ihr Beitrag zur Anpassung des Unternehmens an die wirtschaftliche Situation?" fragt vor diesem Hintergrund der Betriebsratsvorsitzende die Vorstände des Konzerns und fordert sie auf, auf eine Erhöhung ihrer Gehälter zu verzichten.
Wie hoch der Zuschlag für die Vorstände des Maschinenbaukonzerns ausfällt, wird am kommenden Donnerstag, 18. März, öffentlich, wenn der Konzern seinen Geschäftsbericht für das Jahr 2009 veröffentlicht. Noch im Februar hatte eine Sprecherin des Unternehmens gegenüber unserer Zeitung dementiert, dass sich der Vorstand das Gehalt erhöht habe.
Gehälter im Geschäftsbericht
Der Geschäftsbericht für 2008 weist für den Vorstandsvorsitzenden Dr. Rüdiger Kapitza eine direkte Vergütung von insgesamt 1,992 Millionen Euro für das Jahr aus, darunter neben einem Fixum von 455000 Euro ein vom Unternehmensergebnis abhängiger Betrag von 1,5 Millionen Euro. Michael Welt brachte es auf eine direkte Vorstandsvergütung von 1,866 Millionen Euro. (mar)