Die Messlatte für Gary Mullen lag hoch. Extrem hoch. Denn Freddie Mercury, der 1991 verstorbene Sänger der legendären Rockband Queen, verfügte über eine herausragende Stimme und einen ungewöhnlich großen Tonumfang.
Eine Kombination, die schon so manch anderen Sänger vor unlösbare Aufgaben gestellt hat. Doch bei seinem Auftritt in der Big Box in Kempten zeigte der schottische Sänger Gary Mullen, dass er - mit Ausnahme der ersten beiden Stücke - nicht allzu weit von seinem Vorbild entfernt ist. Er und die Musiker von "The Works" feierten mit rund 1200 Zuschauern eine gelungene Queen-Party. Dabei kam ihm für die ausgelassene Stimmung sicher zugute, dass die englische Band Queen etliche Meilensteine der Rockmusik gesetzt hat, die zu einem großen Teil Einzug in die rund zweistündige Show fanden: 'We will rock you' und 'We are the champions' waren natürlich ebenso zu hören wie 'Killer Queen' oder 'Another one bites the dust'. Und bei manchem der Lieder tauchte vor dem geistigen Auge auch das passende Video der echten Queen auf: Freddie Mercury am Staubsauger und im schwarzen Minirock bei 'I want to break free' oder die ganz spezielle Handhaltung beim Klatschen bei 'Radio Ga Ga', mit Szenen aus dem Fritz-Lang-Klassiker 'Metropolis'.
Gefährliche Höhen
Nur diese Stücke allein hätten sicher nicht diese verzaubernde Wirkung aufs Publikum gehabt, wenn Mullen einfach nur den Imitator gegeben hätte. Doch der 38-Jährige schaffte es, die Phrasierungen ähnlich anzulegen wie Freddie Mercury und wenn man die Augen schloss und sich ein wenig treiben ließ, dann war das an manchen Stellen wirklich der exzentrisch-geniale Queen-Sänger, der da vorne zu hören war.
Selbst die gefährlichen Höhen mancher Lieder schaffte Mullen ohne Probleme. Ein wenig länger hätte dagegen die gesamte Show dauern dürfen. Auch die Stücke waren zum Teil stark verkürzt. Aber abgesehen von diesen Kleinigkeiten war das Publikum zu Recht begeistert.
Und vielleicht trug es auch zum gelungenen Gesamteindruck bei, dass der Schotte bei einem Stück eben nicht komplett durchsang, sondern den höchst anspruchsvollen Mittelteil des Liedes vom Band kommen ließ. Die Rede ist von 'Bohemian Rapsody'.
Mullen und seine Mannen müssen sich für diesen Verzicht nicht schämen: An dieses große Stück Musikgeschichte trauen sich nicht mal mehr seine großen musikalischen Vorbilder richtig heran. Als Paul Rodgers, Sänger der Bands 'Free' und 'Bad Company', vor einigen Jahren quasi als Ersatzmann für den verstorbenen Freddie Mercury zusammen mit Brian May & Co. auf Tournee ging, lief an dieser Stelle nur das Video. Die Musiker selbst hielten sich währenddessen vornehm zurück.