Peter Buck, der künstlerische Leiter des Oberstdorfer Musiksommers, vergleicht sein Festival gerne mit einem Edelstein, der jedes Jahr neu geschliffen wird. Damit meint der 74-jährige Cellist und Hochschulprofessor aus Stuttgart: An Idee und Grobstruktur des jährlich stattfindenden 'Klassikfestivals im Allgäu' wird nichts Wesentliches geändert – aber es soll bei jeder Auflage auf neue Weise glänzen und andere Facetten zeigen. Den Anspruch wollen Peter Buck und Rosalinde Brandner-Buck, Ehefrau und Cheforganisatorin, beim diesjährigen Musiksommer vom 26. Juli bis 16. August besonders hoch hängen, schließlich findet er zum 20. Mal statt.
Aus diesem Grund auch gestalten das Jubiläumsprogramm, das rund 30 Konzerte umfasst, besonders viele Wegbegleiter des Festivals mit. Etwa der Stuttgarter Trompeter Wolfgang Bauer, der beim Eröffnungskonzert am 27. Juli zusammen mit dem Württembergischen Kammerorchester spielt (Pfarrkirche Oberstdorf). Oder Joseph Moog, der aufstrebende Pianist aus der Pfalz, der am 8. August zusammen mit dem Bayerischen Landesjugendorchester in der katholischen Kirche in Sonthofen auftritt. Oder die A-cappella-Formation 'Singer pur', die am 1. August unter dem Programm-Motto 'A thousand years' einen Streifzug durch die Musikgeschichte unternimmt (Oberstdorf-Haus).
Zu den Wegbegleitern gehört zudem das Lotus String Quartet (12. August, Schloss Isny), das nicht nur einst bei den Meisterkursen in Oberstdorf Unterricht nahm, sondern auch vom renommierten Melos-Quartett protegiert wurde, dessen Cellist wiederum Peter Buck war und dessen Mitglieder in den Anfangsjahren des Musiksommers kräftig mitmischten.
Auf den Spuren der Volksmusik
Zum Jubiläum will Buck aber auch die Verwurzelung seines Festivals im Allgäu betonen. Schließlich sei dieses ein 'Gesamtkunstwerk von Kultur und Natur'. Deshalb steht das Jubiläumskonzert am 27. Juli im Oberstdorf-Haus unter dem Motto 'Klassik auf den Spuren der Volksmusik'. Gemeinsam mit dem TenHagen-Quartett und Cellist Buck spielen Volksmusikanten. Auf dem Programm stehen unter anderem Leopold Mozarts Bauernhochzeit und ursprüngliche Jodler. 'Ein weiterer Schliff im Solitär', so Buck.
Unter der Überschrift 'Musik und Wort' ermöglicht der Musiksommer die Wiederbegegnung mit einem einstigen Bestsellerautor: Der Vorarlberger Robert Schneider, der 1992 den Roman 'Schlafes Bruder' vorlegte, wird am 29. Juli mit dem Ensemble 'NeoBarock' ein 'Melopoem' aufführen (Klosterkirche St. Josef, Immenstadt). Er steuert zu Bachs 'Kunst der Fuge' prosaische und lyrische Texte bei, die er quasi der Musik als Libretto unterlegt.
Internationale Meisterkurse sind ein anderes Standbein des Musiksommers. In dieser Hinsicht genieße Oberstdorf inzwischen Weltruf, sagt Buck. Die Kurse mit renommierten Dozenten seien durchweg ausgebucht. Durchschnittlich nehmen Jahr für Jahr rund 180 junge Talente aus über 20 Nationen Unterricht.
Neu dabei im Dozententeam ist dieses Jahr die Geigerin Tanja Becker-Bender.
Info: Der Vorverkauf für die Konzerte hat begonnen. Tickets sowie Infos gibt es unter Telefon 08322/700-467.