Wie im Unterallgäu grassiert das Norovirus jetzt auch im Ostallgäuer Raum einschließlich Kaufbeuren. Von einem Moment auf den anderen ist den Betroffenen dabei speiübel, sie leiden unter Bauchkrämpfen, Durchfällen und Erbrechen. Viele haben Probleme, noch rechtzeitig auf eine Toilette zu kommen. 'Uns werden zurzeit im Schnitt fünf bis zehn Fälle pro Tag gemeldet', so Dr. Christian Hellmich, Leiter des Gesundheitsamtes Ostallgäu, das für den Landkreis und die Stadt Kaufbeuren zuständig ist.
Und rein rechnerisch kämen zudem auf jeden gemeldeten Fall etwa zehn Infekte, die der Behörde nicht gemeldet würden. Denn nur Labore müssen eine Erkrankung anzeigen sowie Gemeinschaftseinrichtungen oder – unter bestimmten Bedingungen – Ärzte. Privatpersonen hingegen sind von der Meldepflicht nicht betroffen. 'Viele Fälle verlaufen also unerkannt', so Hellmich. Von der derzeitigen Infektwelle seien auch immer wieder Altenheime, Kindergärten oder Krankenhäuser betroffen – wie aktuell einige Stationen des Kaufbeurer Bezirkskrankenhauses. Das mache dem Personal teils viel Arbeit. Er betont, dass Kinder unter sechs Jahren ohnehin, wenn sie an Durchfällen leiden, nicht in den Kindergarten dürfen. Und appelliert an die Eltern, sich im Sinne des Allgemeinwohls daran zu halten.
Das täten die meisten, manche aber auch nicht. Wer erkrankt ist, sollte auch nicht als Besucher zum Beispiel ins Krankenhaus oder Altenheim gehen. Für ältere Menschen (wie übrigens auch für kleine Kinder) könne ein Infekt schwerwiegender verlaufen, als für den Rest der Bevölkerung, für den eine Erkrankung vor allem sehr unangenehm ist – aber eben nicht mehr. Auch Kinos oder Restaurants solle man noch rund 14 Tage nach Abklingen der Symptome meiden.
Laut Hellmich gebe es in der Region bislang keine Bereiche, wo der Brechdurchfall besonders häufig auftrete. 'Die Infekte sind von Buchloe bis Füssen überall zu finden.' Diese träten vor allem in der kalten Jahreszeit auf. 'Der derzeitige ’Aufschwung’ hält sich wohl auch noch über die Wintermonate', prognostiziert der Mediziner.
Besonders tückisch ist, dass das Norovirus sehr ansteckend ist. 'Schon wenige Viren reichen dafür aus', so Hellmich. 'Dabei reicht schon aus, wenn sich jemand übergibt und man das Saure des Erbrochenen riechen kann.' Denn das Virus befinde sich auch in den Aerosolen in der Luft.
Gegen das Virus ist übrigens noch kein Kraut gewachsen. Wer an dem Brechdurchfall leidet, sollte sich schonen, Flüssigkeit und Salze zu- führen, gegebenenfalls zum Arzt gehen – und muss ansonsten warten und die Sache aushalten. Zum Glück nicht sehr lange. Denn so schnell, wie der Brechdurchfall der Noroviren kommt, so schnell ist er auch schon wieder verschwunden. Meist binnen 24 Stunden.