Aufatmen beim Marktoberdorfer Krankenhaus-Förderverein. Bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung am Dienstag wurde ein neuer Vorstand gewählt. Das war nicht so selbstverständlich. Denn seit der Mitgliederversammlung im November war der Vorstand nur noch kommissarisch für ein halbes Jahr angetreten. Nicht klar war seither, ob sich Nachfolger für Vorsitzende Ulrike Propach, ihren Stellvertreter Erich Wittlinger, Schriftführerin Hanni Vetter und Kassier Werner Himmer finden würden. Denn Propach, Wittlinger und Vetter wollten sich schon im November keiner Wiederwahl mehr stellen. Für jedes Amt gab es auch diesmal nur einen Kandidaten. Gewählt wurde als Erster Vorsitzender Johannes Kausler. Weil Kausler mit Ulrike Propach verheiratet ist, bleibt das Amt sozusagen in der Familie. Zweiter Vorsitzender wurde Peter Keller, Kassier Michael Zotz, Schriftführer Philipp Heidrich. Rechnungsprüfer sind Sabine Pantke-Rüppl und Wolfgang Hannig.
Menschlichkeit und gesellschaftliche Verpflichtung
Hätte sich kein neuer Vorstand gefunden, wäre der Verein aufgelöst worden. 'Jetzt aber haben wir ein Signal gesetzt, dass wir uns weiterhin für ein Krankenhaus in Marktoberdorf einsetzen', sagte Vereinsmitglied Jutta Jandl. Dass es beim Thema Krankenhaus um Menschen und eine gesellschaftliche Verpflichtung geht, das müsse wieder ins Bewusstsein der Politik gerückt werden, meinte der neue Vorsitzende Kausler. Die Verantwortung dafür dürfe nicht auf ein 'Unternehmen' abgewälzt werden. 'Vielleicht müssen wir alle unbequem werden bei Leuten, denen Menschlichkeit weniger wert ist als der Geldbeutel.' Und unbequem zu sein – darauf freue er sich. Für gut befunden wurde der Antrag aus der Versammlung, eng mit der Bürgerinitiative und dem Bürgerforum zusammenzuarbeiten.
Bei der Versammlung wurde auch die Frage gestellt, was ein Krankenhaus-Förderverein noch tun könne, wenn es – wie seit der Schließung der Marktoberdorfer Klinik – gar kein Krankenhaus mehr gebe. Ziel sei nach wie vor, so hieß es, die vier Kreiskliniken aus dem Verbund herauszulösen und daraus etwas Neues zu schaffen. Propach und andere plädierten dafür, 'dranzubleiben und Signale zu setzen'. Mit dem Bürgerbegehren zeigten die Bürger, dass sie nicht einverstanden seien, was mit den Krankenhäusern passiere. Kritik übte Armin Wittmann daran, dass nun nach dem Bürgerentscheid nichts vorangehe.
Nicht zufrieden mit den Stellungnahmen der betroffenen Landesministerien zu den im August 2011 eingereichten Petitionen von Förderverein und Stadt sowie vom Bürgerforum Gesundheit zeigte sich Ulrike Propach in einer ersten Reaktion vor dem Krankenhaus-Förderverein. Sie zitierte einige Passagen daraus. Einwendungen in den Petitionen gegen die Schließung des Krankenhauses oder auch den Beschluss des Verwaltungsrates sind nicht bestätigt worden. Manche Fragen seien nicht oder nur teilweise beantwortet.
In ihrem letzten Tätigkeitsbericht als Vorsitzende sprach Propach von etlichen Aktivitäten, die im Zusammenhang mit dem Kliniken-Bürgerentscheid standen. Der Förderverein habe die Bürgerinitiative dazu auch finanziell unterstützt. Eingesetzt habe sie sich auch noch einmal dafür, dass in der Krankenhauskapelle wieder Gottesdienste abgehalten werden könnten.
Landrat Fleschhut habe ihr schon vor einigen Wochen versichert, sich in dieser Frage mit der Kirche in Verbindung zu setzten. Ein Ergebnis sei ihr bislang nicht bekannt. Den Kassenbericht gab Kassier Werner Himmer. Daraufhin wurde der alte Vorstand einstimmig entlastet.