Ab Sonntag, 11. Dezember, brausen Züge auch im Allgäu schneller durch Kurven und unwegsames Gelände. Der Neigetechnik sei Dank. Aber nicht auf der Strecke der sogenannten König-Ludwig-Bahn zwischen Marktoberdorf und Füssen: 'Im Moment ist daran nicht gedacht', erklärt Fritz Czeschka, Geschäftsführer der verantwortlichen Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) in München. Ihm zufolge ist die Neigetechnik ohnehin nicht für alle Strecken geeignet - auch wegen ihrer nicht ganz zufriedenstellenden Winterstabilität. Die Bahnhöfe in Günzach und Biessenhofen jedoch liegen auf der Route München – Kempten beziehungsweise Lindau und damit auf einer Bahnstrecke, in der auch Neigetechnik-Züge eingesetzt werden.
Diese halten laut BEG zwar nicht in den beiden kleinen Ostallgäuer Orten, weil sie dadurch ihren Geschwindigkeitsvorteil einbüßen würden. 'Aber dafür gibt es, um Günzach und Biessenhofen zu bedienen, ein Ergänzungsangebot mit zusätzlichen Zügen', sagt Czeschka im Gespräch mit der AZ.
Kleine Verbesserungen
Und tatsächlich: Der ab 11. Dezember geltende Fahrplan bringt keine Verschlechterung, sondern kleine Verbesserungen im Bahn-Regionalverkehr für das Ostallgäu mit sich. In der Früh etwa hält ein zusätzlicher Regionalexpress von Kempten nach München künftig in Günzach (5.56 Uhr) und Biessenhofen (6.10 Uhr).
Auch in der Gegenrichtung sollen bald mehr Züge Ein- und Ausstieg im Ostallgäu ermöglichen. So gibt es zusätzliche Stopps im Spätverkehr Richtung Lindau: Drei Regionalzüge mehr halten künftig in Biessenhofen (21.30, 23.26 und 1.13 Uhr) sowie in Günzach (21.41, 23.37 und 1.27 Uhr).
Günzachs Bürgermeisterin Brigitte Schröder bewertet gerade die zusätzlichen Halts von Nachtzügen in ihrer Gemeinde als 'sehr positiv': 'Wer beispielsweise mit der Bahn zum Oktoberfest fuhr, musste bei der Rückfahrt am Münchner Hauptbahnhof bisher oft lange Wartezeiten in Kauf nehmen', so Schröder. Zugleich ärgert sie sich, dass ihre Gemeinde von der Bahn bislang weder über den neuen Fahrplan, noch über den Start der Neigetechnik informiert wurde. 'Ein merkwürdiges Verfahren', so Schröder, das aber 'typisch Bahn' sei.
Menschen, die als Berufspendler auf die Bahn angewiesen sind, sollten den neuen Fahrplan jedenfalls genau studieren: Der an Werktagen über viele Stunden für Biessenhofen und Günzach geltende Zweistunden-Takt verschiebt sich zum Teil um einige Minuten. 'Der Fahrplan wurde optimiert, um Anschlüsse an andere Züge zu gewährleisten', so BEG-Geschäftsführer Czeschka. Die damit verbundenen Verbesserungen fürs Ostallgäu gehen übrigens auch auf Wünsche der Fahrgäste zurück, die diese zwischen Mai und Oktober an die BEG weitergeben konnten. Einige Fahrgäste werden es dennoch vorziehen, die Bahn weiterhin ab dem deutlich besser angebundenen Kaufbeuren zu nehmen. Das denkt auch Brigitte Schröder: 'Wir haben im Prinzip einen Zweistunden-Rhythmus in Günzach', so Schröder. 'Das ist nicht viel. Da hilft es auch nichts, dass bei uns die Parkmöglichkeiten besser sind als in Kaufbeuren.' Informationen über die neuen Verbindungen im Allgäu sehen Sie hier auf der Internetseite von Bahnland Bayern.