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Neuer Chefarzt des Ottobeurer Krankenhauses hat seine Laufschuhe immer im Gepäck

Porträt

Neuer Chefarzt des Ottobeurer Krankenhauses hat seine Laufschuhe immer im Gepäck

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    Neuer Chefarzt des Ottobeurer Krankenhauses hat seine Laufschuhe immer im Gepäck
    Neuer Chefarzt des Ottobeurer Krankenhauses hat seine Laufschuhe immer im Gepäck Foto: ursula deni

    Er steht auf "klassische Rocksachen" von AC/DC und den Rolling Stones, schmökert in Politthrillern und historischen Romanen. Als Ausgleich zieht es Dr. Tilman Eßlinger nach einem stressigen Arbeitstag an Schreibtisch und Operationstisch raus in die Natur.

    Seine Laufschuhe hat er immer dabei - entweder auf dem Radgepäckträger oder im Kofferraum seines Autos. Seit Anfang April ist der 49-Jährige neuer Chefarzt an der Kreisklinik in Ottobeuren. Wie berichtet ist Eßlinger der Nachfolger von Chefarzt Dr. Stephan Fritz.

    "Einige Tausend Operationen" hat der Facharzt für Unfallchirurgie und Orthopädie, spezielle Unfallchirurgie und spezielle orthopädische Chirurgie nach eigenen Angaben schon hinter sich. Verändern möchte er an seinem neuen Arbeitsplatz wenig, weil die Abteilung "sehr gut aufgestellt ist". Die Kombination aus einem "entsprechenden medizinischen Niveau" sowie einer "sehr persönlichen Betreuung der Patienten" sei etwas, wodurch "wir uns von vielen anderen Häusern unterscheiden", sagt Eßlinger.

    Ausbauen möchte er die Versorgung und den Wechsel von Knie- und Hüftgelenken sowie die komplexe Kniechirurgie - etwa durch Knorpelzelltransplantationen oder Operationen am hinteren Kreuzband. Auch die Schulterchirurgie soll gestärkt werden. Eßlinger schätzt das Arbeiten in "sehr flachen Hierarchien".

    Das habe auch ihn weitergebracht. Seiner Ansicht nach profitiert das ganze Team davon, weshalb er diesen Stil "weiter leben" will.

    Geboren in Stuttgart und im Schwarzwald aufgewachsen, wollte Eßlinger nach dem Abitur eigentlich Sport studieren, weil er damals als Handballer und Triathlet selbst "viel gemacht" hat. Letztlich hat er sich aber gegen diese "recht brotlose Kunst" und für ein Medizinstudium entschieden. Biologie habe ihn schon in der Oberstufe interessiert, und weil er als Sportler "öfter Kontakt mit Sportverletzungen und entsprechenden Ärzten hatte", sei schnell klar gewesen, dass es in Richtung Unfallchirurgie und Orthopädie gehen soll.

    Mannschaftsarzt in der Handball-Bundesliga

    Von 1995 bis 2002 war Eßlinger Mannschaftsarzt der Handballbundesliga-Mannschaft Ahlen/Hamm und als "ständiger Ansprechpartner" zur Stelle, wenn ein Spieler verletzt war. So ähnlich will er es künftig "aus Eigeninteresse" mit den Ottobeurer Handballern weiterführen.

    Derzeit wohnt der Chefarzt allein in einer kleinen Wohnung in Ottobeuren. Seine Frau Annette und die Kinder Finn (8) und Lynn (10) kommen in den Sommerferien nach. Dann, so hofft es Eßlinger, sind die Renovierungsarbeiten eines älteren Ottobeurer Hauses abgeschlossen, in das die Familie einziehen will. Bis dahin muss sich der Arzt in Verzicht üben, denn die Gelegenheiten, bei denen er seine Liebsten sehen kann, sind rar. "An den Wochenenden bin ich meist auf Kongressen", sagt er und fügt hinzu, dass man "eine Familie haben muss, die da mitzieht".

    Ohne diese Unterstützung sei das alles nicht möglich.

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