Wenn Amphibien – oft schon paarweise – vom Winterquartier zum Laichgewässer wandern, müssen sie häufig Straßen überqueren. Dort endet die Wanderung leicht tödlich. Deshalb betreibt die Kreisgruppe Lindau des Bund Naturschutz an 15 Wanderstrecken im Landkreis Amphibienschutz. Im Schnitt werden jährlich etwa 4000 Amphibien gerettet, schätzt Isolde Miller. Sie werden von ehrenamtlichen Helfern an Fangzäunen morgens und abends eingesammelt und in Eimern über die Straße getragen. Freiwillige Helfer werden dabei noch gesucht.
In enger Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt, dem Straßenbauamt und den betroffenen Gemeinden gibt es jedes Jahr im ganzen Landkreis etliche Schutzmaßnahmen, die von Helfern des Bund Naturschutz betreut werden. Meist sind es Amphibienzäune entlang der Straßen, an denen die Tiere in eingegrabene Eimer fallen und dann von den Helfern sicher über die Straße gebracht werden.
Komplett gesperrt
An einigen Stellen, nämlich auf wenig befahrenen Nebenstrecken, werden die Straßen während der Nachtstunden komplett gesperrt. Der Bund Naturschutz bittet um Verständnis für diese Maßnahme, da dies die wirkungsvollste und am wenigsten aufwendige Methode sei, die Tiere zu schützen.
Es wird vonseiten der Helfer darauf geachtet, dass nur an Tagen gesperrt wird, an denen auch Wanderbewegungen zu erwarten sind: bei Temperaturen von mehr als fünf bis zehn Grad Celsius und bevorzugt bei feuchtem Wetter. 'Erst wenn der sogenannte Laichdruck zu groß wird, wandern die Tiere auch bei ungünstigeren Bedingungen', erläutert Miller.
Der Zaunbau erfolgt je nach Zuständigkeit von der Straßenmeisterei Lindenberg, der Kreisgärtnerei des Landkreises und den kommunalen Bauhöfen. 'Diese Unterstützung ist äußerst wertvoll', so die Naturschützerin. Sie appelliert an alle Autofahrer, in warmen, regnerischen Nächten auf den Straßen mit Schutzzäunen besonders vorsichtig zu fahren. 'Denn es sind nicht nur Kröten und Frösche unterwegs, sondern auch die freiwilligen Helfer, die dann Sonderschichten einlegen.'
13 verschiedene Arten
Im Allgäu zwischen Bodensee und Lech leben 13 Amphibienarten, darunter sechs Frosch-, drei Molch-, zwei Kröten-, eine Unken- und eine Salamanderart. Zwischen März und Juni pflanzen sich die meisten Amphibien fort. In dieser Zeit sind die Tiere auch am besten zu beobachten, sei es am Gewässer, auf nächtlichen Straßen oder durch ihre charakteristischen Rufe. Viele heimischen Amphibienarten stehen bereits auf der Roten Liste der gefährdeten Tierarten Bayerns.
Kontakt: Wer mithelfen will, wendet sich an die Kreisgeschäftsstelle des Bund Naturschutz im Naturschutzhäusle in Lindau unter Telefon (0 83 82) 88 75 64. Geschäftszeiten: Montag und Mittwoch bis Freitag von 8.30 bis 11.30 Uhr, Dienstag und Mittwoch von 16 bis 18 Uhr.