Mit einem Empfang hieß Obergünzburgs Bürgermeister Lars Leveringhaus Felicitas Nauer Gonzales Sanz und ihre Tochter Silvia Gonzales Sanz aus Argentinien in der Heimat ihres Vaters und Großvaters, des Kapitäns Karl Nauer (1874-1962), willkommen. Ein frischer Wind strich durch die geöffneten Türen zum Südseesammlungs-Foyer, und im Kreis der Vertreter des Marktes, des Fördervereins Südseesammlung und der im Museum Aktiven war die Freude zu spüren, Tochter und Enkelin > von Obergünzburg kennenzulernen.
Dem Südseekapitän verpflichtet
Leveringhaus sprach von der Verpflichtung des Ortes seit dem Jahr 1913, als Kapitän Nauer seine einzigartige Sammlung von Gegenständen aus der Region Melanesiens dem Markt Obergünzburg anvertraute. Vor zwei Jahren wurde das dafür neu gebaute Südseemuseum eröffnet. >, so Leveringhaus an die weit gereisten Gäste gewandt. Dass es noch direkte Verwandte des Kapitäns gebe, sei nicht bekannt gewesen.
> sei man auf den Namen Schülein, einen Stiefssohn Karl Nauers, gestoßen, und Ulrich Habich, der Leiter des Südseemuseums sowie Peter Hübner vom Förderverein hätten beharrlich weiter gesucht und am Ende den Kontakt zu Nauers Tochter und Enkelin geknüpft.
Der Bürgermeister dankte Felicitas und Silvia Gonzales Sanz für den Besuch Obergünzburgs: > Auch Museumsleiter Habich erklärte: > Er freute sich, Mutter und Tochter Gonzales Sanz als ersten Besuchern die neu installierte Ausstellung exotischer Vögel aus Nauers Sammlung präsentieren zu können.
Vor den Nazis geflohen
Peter Hübner, der für die Gäste übersetzte, berichtete von neuen Erkenntnissen über Karl Nauer durch die Erzählung der Tochter. So wurde der Kapitän 1935 nicht, wie bislang angenommen, zwangspensioniert. Vielmehr sei er geflohen, als ihn das Nazi-Regime verhaften wollte. Nachdem er sich geweigert hatte, die Hakenkreuzfahne auf seinem Schiff zu hissen, und er einen verfolgten katholischen Priester versteckte, sei er denunziert worden. Mit einem Trick brachte ein Freund ihn in Bremerhaven zurück auf sein Schiff >, wo er sich verbarg und, ohne Ausweis und Geld, nach Rio de Janeiro entkam.
Der Empfang bot auch Gelegenheit, Persönliches auszutauschen. So freute sich Rosa Riedle aus Obergünzburg ganz besonders über die Begegnung mit Felicitas Gonzales Sanz. Nauers Tochter, 1927 geboren, wurde nämlich als Kind in Argentinien von der Obergünzburgerin Resi Riedle betreut. Deren Neffe, Franz Riedle, war Rosa Riedles Ehemann.