'Noch einmal so ein Jahr möchte ich nicht mitmachen', erklärt Baisweils Bürgermeister Thomas Steinhauser in seinem neuen Amtssitz.
Denn bis das neue Rathaus, die neue Krippe und der Umbau des Kindergartens im Altgebäude fertig waren, lief der Gemeindechef ein Jahr besonders unter Volldampf. Vieles musste kurzfristig entschieden werden, weshalb Steinhauser auf der Baustelle fast sein zweites Zuhause hatte. Eile war aus seiner Sicht geboten. Seit 1978 teilten sich der Kindergarten und die Gemeinde ein Gebäude in der St-Anna-Straße. 2006 entschied sich der Gemeinderat, das Betreuungsangebot für Kleinkinder zu erweitern: Dafür wurde ein Teil der Kanzlei zur Krippe umgebaut, der Sitzungssaal wurde in den Keller verlegt. Dort beriet das Gremium seit 2009, wie es mit der Krippe weitergehen soll: Deren Erlaubnis war nur provisorisch, aber sie sollte die einzige Krippe der Verwaltungsgemeinschaft Eggentahl werden. Zugleich standen Änderungen im Kindergarten an und es musste eine Lösung für den Sitzungs- und Trauungssaal gefunden werden – die Gemeinde traute über vier Jahre ihre Bürger im Keller und traf dort kommunalpolitische Entscheidungen. 'Das war kein optimaler Zustand', meint Steinhauser.
Also entschied sich der Gemeinderat im April 2010 für ein Großprojekt. Der Kindergarten sollte komplett umgebaut werden, davor ein neuer Anbau entstehen, in dessen Erdgeschoss die Krippe sowie der Eingangsbereich des neuen Rathauses und in dessen Obergeschoss Amtszimmer und Sitzungssaal sein sollten. Doch die Vorplanungen standen unter zeitlichem Druck, berichtet Steinhauser. Denn die Erlaubnis für die Krippe lief Ende 2010 aus, zugleich musste bis dahin auch die Förderzusage kommen. Rechtzeitig zu Weihnachten bekam der Bürgermeister die Zusage. Dann begannen im Frühjahr 2011 schon die Kostenermittlung und ab April Umzüge und der Bau. 'Die kurze Planungszeit machte eine Ausarbeitung der Details kaum möglich', so Steinhauser. Dazu fielen Dinge an, mit denen im Vorfeld nicht gerechnet wurde.
So musste der Untergrund für den Neubau ausgetauscht werden, da seine Substanz ungeeignet war. Die Sanitär- und Lüftungsanlagen im Kindergarten mussten ebenfalls erneuert werden. 'Viele Dinge waren so nicht geplant.' Dennoch wurde der Zeitrahmen eingehalten: Alle Einrichtungen sind wieder in dem Gebäude untergebracht. Kindergarten und Krippe wurden hell und luftig gestaltet, mit Pelletheizung, Windfang und anderen Extras sowie mehr Raum für Kinder und Personal ausgestattet. Das Rathaus sei repräsentativ, obwohl der Zuwachs an Platz nur begrenzt sei. Zudem wurden im Dachgeschoss das Archiv, ein Fahnenraum für die Vereine, ein weiteres Besprechungszimmer und ein Funktionsraum untergebracht.
Bei all dem sei sogar die finanzielle Planung von 1,2 Millionen Euro unterschritten worden. Jetzt müsse bis auf Details nur noch die Außenanlage wieder gerichtet werden. Zumindest über die Einrichtungen für die Kinder seien sich Bürger, Eltern, Personal und Kinder einig: 'Es gefällt ihnen', so Steinhauser. Dagegen sei das Rathaus mit seinem Walmdach gewöhnungsbedürftig. 'Es gab positive Kritik, aber auch das Gegenteil.' Die erste Trauung jedenfalls kam gut an. Voraussichtlich im März soll der Komplex offiziell eingeweiht werden.