Nimmt man geplante Investitionen als Indiz für die Lage eines Unternehmens, dann steht "BHS Sonthofen" wohl auf muskulösen, gesunden Beinen: Der Maschinenbauer will heuer mit dem Bau eines neuen Verwaltungsgebäudes beginnen und dafür rund fünf Millionen Euro ausgeben. Vorab hat die GmbH jetzt 250000 Euro in die Hand genommen, um eine neue Zufahrt anzulegen. Ein Schritt mit viel Symbolik, betont Dr. Christof Kemmann, geschäftsführender Gesellschafter.
Der neue Werkszugang vollzieht nämlich in letzter Konsequenz die vor eineinhalb Jahrzehnten eingeleitete Trennung der BHS-Werke in Maschinen- und Getriebebauer. Bisher teilten sich beide Unternehmen die Zufahrt von der Hans-Böckler-Straße aus. Jetzt hat BHS Sonthofen über den Handwerkshof eine direkte Anbindung an die B308, was viele Anwohner entlastet. Dass der Straßenname "In der Eisenschmelze" an die Unternehmenswurzeln - den Abbau von Eisenerz seit 1471 oder früher - erinnert, findet Kemmann auch toll.
Kurzarbeit im Dezember, Überstunden im Januar
Die Firma entwickle sich gut, sagte der geschäftsführende Gesellschafter bei der Eröffnungsfeier der neuen "Zufahrt Süd". Das Krisenjahr 2009 führte demnach zwar zu einem deutlichen Umsatzeinbruch, wurde aber gut gemeistert und letztlich mit schwarzen Zahlen abgeschlossen. "Und das ohne Entlassungen", so Kemmann. Im Dezember hatte BHS Sonthofen letztmals Kurzarbeit, im Januar fielen schon wieder Überstunden an.
Das freut auch Bürgermeister Hubert Buhl, der vor allem lobt, dass BHS Sonthofen niemand entlassen habe. Buhl: "Nur wenn eine Firma gute Wirtschaftsleistungen zeigt, kann die Gemeinschaft profitieren. Und das Unternehmen plant weiter: Die Entwürfe für das neue Verwaltungsgebäude stehen. Die Bagger sollen noch heuer anrollen, damit der Neubau im Oktober 2011 fertig ist. Der dreistöckige Bau bietet dann rund 3000 Quadratmeter Bürofläche und ist für 120 Mitarbeiter ausgelegt.