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Modellprojekt eE-Tour geht im Allgäu zu Ende ndash Hochschule zieht Bilanz

Elektroautos

Modellprojekt eE-Tour geht im Allgäu zu Ende ndash Hochschule zieht Bilanz

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    Modellprojekt eE-Tour geht im Allgäu zu Ende ndash Hochschule zieht Bilanz
    Modellprojekt eE-Tour geht im Allgäu zu Ende ndash Hochschule zieht Bilanz Foto: alexandra decker

    Mit dem Elektroauto umweltschonend durchs Allgäu. Diese Möglichkeit sollte die eE-Tour Touristen bieten. Außerdem sollte das Forschungsprojekt Daten liefern, wie alltagstauglich Elektrofahrzeuge sind, wie sie sich in die mobile Welt integrieren lassen und wie sie bei den Menschen ankommen. Nun ist ein Jahr vorbei. Das Projekt neigt sich dem Ende zu. Zeit, Bilanz zu ziehen. Wir sprachen mit Prof. Dr. Alfred Bauer, Dekan der Fakultät Tourismus der Hochschule Kempten, und Christian Niemeijer, an der Hochschule ebenfalls für die eE-Tour zuständig.

    Herr Bauer, Herr Niemeijer, wie ist das Projekt gelaufen?

    Bauer: Insgesamt war unsere Flotte etwa 60 000 Kilometer im Einsatz. Da wir vor allem Touristen ansprechen wollten, stellten wir Hotels in Oberstaufen, Oberstdorf, Füssen und Bad Wörishofen 30 Elektro-Fahrzeuge zur Verfügung.

    Und die Resonanz?

    Bauer: Die war unterschiedlich. Die älteren Gäste in Bad Wörishofen zum Beispiel mögen keine Autos mit technischem Schnickschnack. Dort lief die Vermietung an den Hotels zunächst eher schlecht. Erst als die Fahrzeuge unter anderem an der Therme standen und so neue Zielgruppen dazukamen, ging es besser. In Füssen war es erfolgreicher. Dort machten Hotels und Stadt Werbung und organisierten zum Beispiel Ausflugsfahrten mit E-Mobilen. Gut funktioniert hat dort auch die Zusammenarbeit mit einem Campingplatz.

    Dessen Gäste kommen meist mit Wohnmobilen und nutzen gerne vor Ort ein geliehenes Auto. In Oberstdorf und Oberstaufen hat sich gezeigt, dass es schwierig ist, Gäste, die mit großen Autos anreisen, für E-Mobile zu gewinnen. Die kleinen Fahrzeuge werden oft nicht als gleichwertig und sicher angesehen.

    Niemeijer: Bis auf den Fiat 500. Der kam bei Frauen gut an.

    Und wie waren die Erfahrungen in Memmingen und Kempten?

    Bauer: In Kempten haben wir mit einer Carsharing-Firma gearbeitet. Das hat gut geklappt, da die Zielgruppe breiter ist.

    In Memmingen war ein Autovermieter am Allgäu Airport mit im Boot, für den Aktionsradius dieser Benutzer passte das Leistungsvermögen – sprich Akkuladezeit und Reichweite – unserer Autos allerdings oft nicht.

    Nun reisen viele Gäste ja mit dem eigenen Auto ins Allgäu. Benötigen sie vor Ort überhaupt Leihfahrzeuge?

    Bauer: Richtig. Etwa 80 Prozent kommen mit dem eigenen Pkw und der ist während ihres Aufenthalts auch das meist genutzte Verkehrsmittel. Da ist es nicht einfach, sie für E-Autos zu begeistern. Nur zwei Prozent gaben an, sich einen Pkw im Urlaub zu mieten. Aber immerhin zeigten 37 Prozent aller Allgäu-Urlauber Interesse an der neuen Technologie der Elektroautos.

    Gab es bei den Fahrzeugen besonders beliebte?

    Bauer: Gefragt waren die, die ausstattungsmäßig einem Pkw mit Verbrennungsmotor nahe kamen und ein Automatikgetriebe hatten. Bei der Halbautomatik hatten viele das Problem, nicht zu wissen, wann sie schalten sollen, da ja das Motorengeräusch fehlt.

    Niemeijer: Viele Gäste waren zunächst ein wenig skeptisch, aber meist begeistert, wenn sie erst damit fuhren. Und bei den Fahrzeugen hat sich viel entwickelt. Vor allem die, die im Lauf des Projekts aus der Serienfertigung kamen, waren viel besser als die ersten. Wir sind quasi als Krabbelgruppe gestartet – und können jetzt richtig fahren.

    Womit hatten die Leute am meisten Probleme und was fanden sie gut?

    Bauer: Positiv bewertet wurde das leise Fahren ohne Abgase. Gleichzeitig empfanden viele das fehlende Fahrgeräusch aber als gefährlich für andere Verkehrsteilnehmer und die vermeintlich begrenzte Reichweite und lange Ladezeiten waren Thema.

    Und wie geht es nun weiter?

    Bauer: Wir haben uns um ein Nachfolgeprojekt beworben, das neben Gästen vor allem Einheimische und Institutionen ansprechen soll. Wir hoffen, wir können mit Elektromobilität im Allgäu weitermachen.

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