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Mit viel Leidenschaft erobert die Allgäuerin Sabine Fischer die Männerdomäne Schafkopf

Preisschafkopfen

Mit viel Leidenschaft erobert die Allgäuerin Sabine Fischer die Männerdomäne Schafkopf

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    Mit viel Leidenschaft erobert die Allgäuerin Sabine Fischer die Männerdomäne Schafkopf
    Mit viel Leidenschaft erobert die Allgäuerin Sabine Fischer die Männerdomäne Schafkopf Foto: Dominik Riedle

    Sabine Fischer hat sich schon vieles anhören müssen. Als sie vor vielen Jahren bei einem Schafkopfturnier antrat, hat ein Mann sie gefragt: 'Wos wuillst denn hier? Solltest nicht besser in der Küche steh’n?' Doch 2009 hat es die 40-Jährige aus Lechbruck allen gezeigt: Als erste Frau gewann sie die Schafkopfweltmeisterschaft.

    Damals traten 228 Teilnehmer überwiegend aus Süddeutschland an – hauptsächlich Männer. 'Einige waren irritiert, dass ausgerechnet eine Frau siegte', blickt sie zurück. Die meisten hätten sich aber mit ihr gefreut. Allerdings habe sie sich auch manch 'blöden Spruch' anhören müssen. Zum Beispiel, dass sie nur Glück gehabt habe, lacht Sabine Fischer noch heute ein wenig.

    Früher sei Schafkopfen ein typisches Spiel unter Männern gewesen. 'In den vergangenen Jahren haben immer mehr Frauen damit angefangen', hat Fischer festgestellt. Einen Grund dafür wisse sie aber nicht.

    Für die Lechbruckerin, die ihren Weltmeistertitel inzwischen wieder abgeben musste, ist Schafkopfen seit 27 Jahren die liebste Freizeitbeschäftigung. Ihr Großvater – ein begeisterter 'Kartler' – habe ihr als Kind Spiele wie Mau-Mau oder '66' beigebracht. 'Irgendwann kam Schafkopfen dazu.' Einmal in der Woche spielt sie mit Freunden beim Lechbrucker Stammtisch in lockerer Runde. 'Die Geselligkeit ist einfach toll. Es gibt immer etwas zu lachen', erzählt Fischer. Vor allem das mache den Reiz dieses Hobbys aus.

    Als sie zuletzt bei der Allgäuer Meisterschaft keine guten Karten gehabt habe, sei sie am Ende trotzdem fröhlich nach Hause gefahren: 'Ich habe viele Leute getroffen und Spaß gehabt. Das ist das Wichtigste.'

    Hohe Konzentration und ein dickes Fell sind erforderlich

    An sich könne Schafkopfen jeder lernen. Neben hoher Konzentration sei jedoch eine weitere Voraussetzung wichtig: 'Man muss ein dickes Fell haben.' Denn während des Spiels falle der eine oder andere 'derbe Spruch', den man aushalten müsse. 'Das gehört einfach dazu', versichert die gelernte Einzelhandelskauffrau. Bis man das Spiel wirklich beherrsche, würden in der Regel ein bis zwei Jahre vergehen. Um bei Turnieren wie Weltmeisterschaften die Nase vorn zu haben, seien drei Dinge nötig: 'Gute Karten, ein guter Tag und ein Quäntchen Glück.'

    Auch der Nachwuchs soll sich für das Kartenspiel interessieren

    Die Begeisterung der 40-Jährigen hat sich bereits auf ihren Sohn Uli (11) übertragen: Beim Kinder-Schafkopfturnier in Hohenpeißenberg landete er auf dem ersten Platz. Ihre 16-jährige Tochter habe dagegen 'null Interesse'. Dass sich der Nachwuchs allgemein mehr für Schafkopfen interessiert, will Fischer heuer gemeinsam mit ihrer Schwester erreichen: 'Im Rahmen des Ferienprogramms der Gemeinde bieten wir einen Kurs für Kinder und Jugendliche an.'

    Es mangelt nämlich an Nachwuchs, stellt die Ex-Weltmeisterin fest. Das Durchschnittsalter von Schafkopfern liege bei '50 plus', berichtet Sabine Fischer.

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