Drei Ereignisse hat das "Landwirtschaftliche Zentrum Baden-Württemberg -Milchwirtschaft Wangen", in diesem Jahr zu feiern. Zunächst wird die ehemalige "Staatliche Milchwirtschaftliche Lehr- und Forschungsanstalt" 100 Jahre alt. Dann steht im Sommer der Abschluss der großen Sanierungs- und Erweiterungsmaßnahmen bevor. Nicht zuletzt kann sich das mikrobiologische Prüflaboratorium über eine neue "PCR"-Analytik freuen.
Ende des 19. Jahrhunderts war es, als die Käserei- und Molkereifachleute die Ansicht vertraten, dass neben der rein handwerksmäßigen Ausbildung auch Weiterbildung und wissenschaftliche Forschung vonnöten seien. Doch es sollten noch einige Jahre ins Land gehen, bis der Milchwirtschaftliche Verein 1910 den Beschluss fasste, eine Schule mit angeschlossenem milchwirtschaftlichen Betrieb zu erstellen. Der Vorstandsvorsitzende Karl Wunderlich erwies sich als der Motor des Vorhabens.
Nachdem aus der "Käserei-Versuchs- und Lehranstalt" nach dem ersten Weltkrieg die "Milchwirtschaftliche Lehr- und Forschungsanstalt Wangen" geworden war, konnte Ende der 20er-Jahre ein Erweiterungsbau errichtet werden. Durch den stark zunehmenden Schulbesuch war bald die Errichtung eines neuen Internatsgebäudes notwendig geworden, das im April 1938 bezogen wurde.
Mit dem neuen Direktor Dr. Richard Schober kam ab Oktober 1946 ein Aufschwung und gleichzeitig die Erkenntnis, dass der alte Molkereibetrieb den Anforderungen nicht mehr genügen konnte. Durch die Unterstützung des Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten war es möglich, im Januar 1957 den Neubau eines Molkereigebäudes in Betrieb zu nehmen. Gleichzeitig wurde die Berufsausbildung modernisiert, die zur Errichtung der ersten Lehrwerkstätte im Molkereifach in der Bundesrepublik Deutschland führte. Am 24. Juni 1971 erhielt die Anstalt die Zusatzbezeichnung "Dr.-Oskar-Farny-Institut".
Ein herber Rückschlag war der Brand im Reinluftlabor der Abteilung Hygiene und Mikrobiologie am 6. November 1994, der die Anstalt vor allem in den Bemühungen zur Erstellung eines Qualitätsmanagementsystems um gut ein Jahr zurückwarf. Der Brandschaden wurde auch genutzt, um die Laborräume so wieder aufzubauen, dass sie den neuesten technischen und sicherheitsrelevanten Anforderungen entsprachen.
Schnelle Analyse
In einem zweiten Bauabschnitt werden bis August die Erweiterung der Lehr- und Versuchsmolkerei sowie die Umgestaltung des Eingangsbereichs der Schule sowie die Wiederherstellung des Außenbereiches abgeschlossen sein.
Besonders stolz ist man auf die großzügiger gestalteten Laborräume. Der stellvertretende Direktor Dr. Erwin Kitzelmann fügt an, dass es jetzt möglich ist, per "PCR-Analyse" gentechnisch veränderte Organismen schnell und sicher zu identifizieren.