"Jubel": Diese Aufforderung der zum Teil abgekämpften kaiserlichen Marschtruppen ans gemeine Volk hat nicht sofort wahre Stürme der Begeisterung ausgelöst. Zu lange hatte Füssen unter der Abwesenheit seiner Ritter und des Kaisers gelitten - und dabei wohl auch das Zujubeln verlernt.
Aber wie man lobt, kam den Schaulustigen der allerersten Kaiser Maximilian I. Festzüge am Wochenende wieder in den Sinn. So dürfen sich die Veranstalter der geschichtsträchtigen Tage Prädikate wie großartig und prunkvoll oder edel und kurzweilig an den Kragen heften. Um kurz vor 14 Uhr am Samstag hatte in der Reichenstraße in Füssen so gar nichts auf den kurze Zeit später folgenden Triumphzug hingedeutet. Touristen sowie Einheimische saßen bei einem Cappuccino im Café und ließen sich von der Sonne wärmen. Es lag so gut wie keine Spannung in der Luft. Keine Vorfreude, die Gespräche kreisten um andere Themen. Dabei hatten sich einige Hundert Meter weiter viele Menschen eingefunden: An der Lechhalde erwarteten sie die Ankunft von Kaiser Maximilian I. Zu sehen waren Leute, die wie zu Zeiten der Renaissance gekleidet waren. Die Wartenden wurden nicht enttäuscht: Kaiser Maximilian I. kam, pünktlich, hoch zu Ross und wie immer einmalig dargestellt von Manfred Wagner.
Siegfried Martick als ein Mann der Kirche durfte in der Kutsche der Kaiserin nicht fehlen. Die Einheimischen konnten beim Empfang an der Spitalkirche noch viele andere bekannte Gesichter im Gefolge seiner Majestät entdecken, das in erstaunlicher Länge aufmarschierte - dabei immer wieder ins Stocken geriet, sein Ziel, den Stadtbrunnen, jedoch erreichte. Selbst Urlauber, die nicht zum ersten Mal als Zuschauer dank eines Fantasie anregenden Zugs zurück ins Mittelalter reisten, zollen dem von Füssen bis Reutte geschlossenen Dekret Respekt und lauten Beifall. Der Anfang mit zahlreichen Verbündeten ist gemacht. Das Publikum durfte staunen, von woher überall die Ritter kamen. Das stand auf einem vorangetragenen Schild.