"Endlich geschafft!" So begann der geistliche Begleiter der Theologiestudenten im Augsburger Priesterseminar, Herbert Kohler, seine Predigt zur Primiz des Marktoberdorfer Neupriesters Dr. Markus Schrom. Vor den Gläubigen in der übervollen Pfarrkirche St. Martin zeichnete Kohler den Lebensweg Schroms nach, der mit 38 Jahren zum Priester geweiht wurde. Seine Zuhörer brachte er manchmal zum Schmunzeln und am Ende erntete er für seine Gedanken viel Applaus. Schrom dankte vor dem Segen allen, die ihm mit Rat, Tat und Worten auf dem Weg begleitet hatten, der "kein geradliniger" war.
Kohler erinnerte daran, dass man dem gelernten Kommunikationselektriker Schrom heute wohl wenig technisches Können zutraut - allenfalls einen heißen Draht nach oben zu legen. Er erinnerte, dass Schrom das Abitur im Kloster Scheyern nachmachte, um Priester zu werden - dann aber noch nicht den Schritt ins Seminar wagte. Er erinnerte an das Theologiestudium, an den Tod von Schroms Mutter Josefa und seine Arbeit als Pastoralassistent in Salzburg. Doch es dauerte, bis sich Schrom von Gott für die Priesterweihe genug getragen fühlte. >, zitierte Kohler die Dichterin Hilde Domin und zog Parallelen zu einer Freundschaft, zur tragenden Liebe in einer Ehe, aber auch zur Liebe Gottes, die einen Priester hält - gerade wenn man wie Schrom ein eher vorsichtiger und eher schüchterner Mensch ist.
Bei Schrom sei zu sehen, wie sehr man durch Situationen wachse, in denen es einem den Boden unter den Füßen wegzieht. Diese Situationen, so Kohler werde der Neupriester auch in Zukunft durchleben - und hoffentlich durch die Liebe zu Gott und gute Freunde meistern. Er riet ihm, die Kraft, die ihm Ruhe, Betrachtung und Meditation geben, nicht zu vernachlässigen, da dies innere Stärke verleihe. Die Gläubigen forderte er auf, ihren Priestern genug Zeit für eigenes Gebet zu lassen.
Stadtpfarrer Wolfgang Schilling freute sich mit der Familie des Primizianten und den zahlreichen Geistlichen, die mit Schrom die erste Eucharistie feierten. Den mehr als zweistündigen Gottesdienst gestalteten der Kirchenchor und das Orchester (Leitung Margit Sedlmair) mit Pauken und Trompeten mit. Am Ende dankte Schrom besonders für die Aufführung von Mozarts Spatzenmesse - seiner Lieblingsmesse.
Er dankte aber auch allen, die die Primiz organisiert hatten, die mit einem Pfarrfest im Schlosshof ausklang (weiterer Bericht folgt).
Schrom feiert am heutigen Montag um 19 Uhr in St. Martin eine Messe zum Gedenken an seine verstorbene Mutter und spendet anschließend den Einzelprimizsegen. (vit)
Jeden freien Platz nutzten die Gläubigen, um der ersten Eucharistiefeier von Neupriester Dr. Markus Schrom (Bildmitte) in der Pfarrkirche St. Martin in Marktoberdorf beizuwohnen. Fotos: Alfred Michel