Das strahlende Wetter und das Datum – Frühlingsanfang – schienen alle Redner zu bestätigen, die gestern in Heimenkirch ihre Gedanken zum Ausbau der Bahnhofstraße formulierten. Viel war von 'Aufbruchstimmung' die Rede, vom wichtigen Schritt in die Zukunft – und Bürgermeister Markus Reichart wurde beim Spatenstich mit vielen Glückwünschen bedacht für den Mut und die Entschlossenheit, mit der die Gemeinde ihr Ortszentrum komplett neu gestaltet. Staatssekretär Gerhard Eck nannte den Umgang des Marktes Heimenkirch mit dem Verkehr – laut Bürgermeister Markus Reichart 8000 Kraftfahrzeuge täglich – vorbildlich: 'Hier wird der Verkehr nicht verteufelt, sondern vernünftig geleitet, damit auch künftig Unternehmer Arbeitsplätze anbieten können und gleichzeitig die Menschen vor Belastungen geschützt werden.'
Die örtliche und die regionale Bedeutung von Heimenkirchs Entwicklung verdeutlichte Landtagsabgeordneter Eberhard Rotter. Der Bahnhalt, an dem derzeit 42 Züge stoppen, habe die Infrastruktur des oberen Landkreises deutlich verbessert.
'So stelle ich mir den zukunftsträchtigen ÖPNV im ländlichen Raum vor', sagte Rotter, der auch verkehrspolitischer Sprecher der CSU-Landtagsfraktion ist. Gleichzeitig verschaffe sich die Gemeinde die Möglichkeit, den Bereich zwischen Turnhalle, Rathaus, Gasthaus und Kirche zu seiner 'guten Wohnstube' umzugestalten.
Aus drei Töpfen, so erläuterte Bruno Fischle vom Staatlichen Bauamt Kempten, wird das Eineinhalbmillionen-Projekt gefördert: aus der Städtebauförderung, aus dem bayerischen Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) und aus dem ÖPNV-Gesetz (Öffentlicher Personennahverkehr). Denn der Ausbau der Bahnhofstraße, über die ab Herbst der Durchgangsverkehr rollen soll, ist in Zusammenhang mit dem Bahnhalt zu sehen, in dessen Umfeld auch Flächen für Park-and-Ride- und Park-and-Bike-Anlagen entstehen.
Eine kritische Andeutung in Richtung Lindau konnte sich Landrat Elmar Stegmann nicht verkneifen: 'Im Gegensatz zu anderen Städten und Gemeinden, in denen es jahrelange Diskussionen gibt, wird in Heimenkirch zielgerichtet diskutiert, geplant und gebaut.' Das Landratsamt als Aufsichtsbehörde müsse – trotz der hohen Ausgaben – anerkennen, dass der Markt das Geld 'nicht verpulvert, sondern sinnvoll investiert'.