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Mais bis zum Horizont Vortrag in Wald fällt aus dem Rahmen

Biogas

Mais bis zum Horizont Vortrag in Wald fällt aus dem Rahmen

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    Mais bis zum Horizont Vortrag in Wald fällt aus dem Rahmen
    Mais bis zum Horizont Vortrag in Wald fällt aus dem Rahmen Foto: otto fritsch

    Mit Gärprozessen der ungewohnten Art und einem scheinbar 'milchfremden' Thema befassten sich Molkereifachleute aus dem Allgäu und Schwaben bei der Herbstversammlung ihres Berufsverbandes in Wald. Der Start der Tagung für die im LBM (Landesverband Bayerischer und Sächsischer Molkereifachleute und Milchwirtschaftler) organisierten Milch-Experten verlief noch wie erwartet – mit einer Betriebsführung und dem Besuch der Schaukäserei im Berghof Babel, der Begrüßung der Gäste durch Bezirkschef Werner Natterer und einer knappen Info des LBM-Geschäftsführers Rudolf Raith zur erfolgreichen Verbandsarbeit 2011 für rund 800 Mitglieder. Der jährliche Fachvortrag mit dem Titel 'Biogaserzeugung aus Sicht der Natur' aber tanzte aus dem Rahmen.

    Monokulturen untragbar

    'Ich habe nichts gegen Biogas', versicherte der für seine humorvollen Aussagen bekannte Serien-Referent des LBM, Konrad Kreuzer, gleich zu Beginn seiner Ausführungen. Als ständig verfügbare Art der regenerativen Energieerzeugung biete Biogas für die Nutzer sogar gewisse Vorteile gegenüber Sonne und Wind. Wenn es aber – wie in unserer Gegend und in Kreuzers Heimatlandkreis Ansbach – zu viele Biogasanlagen auf einem Fleck gebe, seien die 'Kollateralschäden' nicht mehr zu tolerieren.

    Die ums Dreifache gestiegenen Pachtpreise, die Milchbauern heute wegen der Konkurrenz durch die Mais-Bauern zu zahlen hätten, stellten dabei nur einen der vielen negativen Aspekte dar, der auch den Milchwirtschaftlern auf den Magen schlägt.

    Die Folgen immer neuer Biogasanlagen auf engstem Raum beschrieb Kreuzer drastisch und realitätsnah: Wenn wie im Landkreis Ansbach 'über 200 Biogasanlagen' befüllt werden müssen, bleibt von der vielgepriesenen (und geförderten) Kulturlandschaft nicht mehr viel übrig: 'Mais bis zum Horizont' und 'Maiswände links und rechts der Straßen' mit riesigen kahlen Flächen nach der Ernte seien dabei nur die augenfälligsten Probleme.

    Was die Überdüngung der Felder ('nach Entsorgerpraxis') und die Mais-Monokulturen in Sachen Pflanzen- und Tiervielfalt anrichten, ist für den ehemaligen Landwirtschaftsdirektor untragbar: Die Grundwasserbelastung durch die Gülle steigt, ehemals saubere Gewässer kippen im Sommer um – giftige Blaualgen inklusive. Gestoppt werden kann diese 'regionaldramatische Entwicklung' seiner Meinung nach nur durch eine Dezentralisierung. Bei derzeit 6700 Anlagen in Deutschland dürften bei einer gerechten Verteilung der Lasten für Natur und Umwelt pro Landkreis höchstens 25 Biogasanlagen arbeiten.

    Kiloweise Urkunden für Qualität

    Kombiniert wurde das Treffen mit der Auszeichnung der Preisträger der DLG-Qualitätsprüfungen 2011. Dass Josef Stemmer, der Landesbevollmächtigte der DLG für Milchwirtschaft in Bayern, dabei ins Schwitzen kam, lag nicht nur an der rekordverdächtig hohen Zahl der Bayernweit eingereichten Proben (1212 Stück) und dementsprechend vielen Qualitätssiegeln, sondern an der fachlich und geschmacklich konstant guten Arbeit der regionalen Spitzenfirmen.

    Nur zwei 'Primax'-Höchstauszeichnungen wurden 2011 in Bayern vergeben, beide gingen an Allgäuer Unternehmen: Karwendel (Buchloe) und Hochland (Heimenkirch). Für die großen regionalen Hersteller von Milchprodukten musste Stemmer gleich Urkundenpakete in Telefonbuchstärke hochwuchten.

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