Einen mit Musik prall voll gepackten Abend konnte man am Samstag in der Buchloer Mittelschule erleben. Neben dem Buchloer BSW-Männerchor (Leitung: Reinhold Geiger), der in diesem Frühjahrskonzert als Gastgeber auftrat, war die zahlenmäßig etwa gleich stark besetzte Singgemeinschaft Schwabsoien unter Leitung von Josef Kirchhofer zu hören.
Erster gemeinsamer Auftritt
Seit Jahrzehnten bestehen zwischen den beiden Männerchören schon freundschaftliche Beziehungen. Heuer kam es nun zum ersten "offiziellen" gemeinsamen Konzert in Buchloe. Dabei zeigten sich durchaus Unterschiede im Klangideal und Stil beider Chöre, die den Abend zu einem interessanten und hörenswerten Wechselbad machten.
Setzen die Gäste aus Schwabsoien (die komplett auswendig sangen) durch die enorme körperliche Präsenz des Dirigenten ganz auf Klangdichte, Spannung und Intensität, so lagen die Stärken der Buchloer Sänger eher in einer legeren, charmanten und prickelnden Leichtigkeit.
Für die instrumentale Unterstützung am Klavier sorgten gekonnt und gestalterisch überzeugend auf Buchloer Seite Kerstin Klotz. Bei den Schwabsoiener Gästen brillierte Johannes Kirchhofer mit quasi professioneller Korrepetitor-Qualität. Beide Chöre unterhielten ihr Publikum nicht nur ausgefeilt und klangschön mit dem üblichen Männerchor-Repertoire in Form des romantischen Chor-Liedsatzes von Mendelssohn-Bartholdy bis Silcher; sie lieferten auch volksmusikalisches Lokalkolorit von Italien über Andalusien bis Dalmatien. Zudem wagten sie sich mit hörbarer Begeisterung und Spielfreude auch halbszenisch in Opern- und Singspiel-Bereiche vor.
Beide Chöre verfügten problemlos über die dafür nötigen Stimmen mit Solo-Potenzial in den eigenen Reihen. Auf Buchloer Seite gerieten zum einen der "Andalusische Traum", den Helmut Jambor als Solist mit hellem tenoralem Schmelz umsetzte, ebenso zu einem Höhepunkt wie das Lied des Falstaff "Als Büblein klein an der Mutterbrust" aus der Oper "Die lustigen Weiber von Windsor" von Otto Nicolai. Dieses schien dem Bass Josef Kagermeiers als überzeugendes Kabinettstückchen auf den Leib geschrieben.
Kompakt und kraftvoll
Die Schwabsoiener Singgemeinschaft ließ ihrerseits aufhorchen mit einer Interpretation des Gefangenenchors aus "Nabucco". Das Stück lebte von einer kompakten und konzentrierten, unverkitschten Chorleistung und von der kraftvollen Ausstrahlung der Solopartie des Propheten Zacharias - mit sonorer Tiefe gesungen von Wolfgang Walter.
Amüsanter ging es in dem szenisch dargebotenen Singspiel-Quintett "Ein Abend im Gesangsverein von Bummelsdorf" aus der Feder von Richard Heinze zu. Darin nahmen die Schwabsoiener Szenen aus dem "echten" Chor-Leben aufs Korn.
Vier bei der Probe chronisch verspätete Chorsänger (Theo Frühschütz, Johann Hartmann, Fridolin Zwick, Helmut Lahner) haben mit mehr oder weniger kreativen Ausreden alle Hände voll zu tun, ihren zum Hinschmeißen entschlossenen Dirigenten (Josef Kirchhofer) zum Bleiben zu bewegen - was ihnen letztendlich auch gelang.
Von naschenden Männern
Neben einer durchaus pikant umgesetzten Reflexion Mozarts über das Naschverhalten von Männern (Buchloe), den charmant dargebotenen Evergreens in dem Medley "Zauber der Erinnerung" (Schwabsoien) oder der einen Hauch Wiener Neujahrskonzert versprühenden "Trisch-Tratsch-Polka" (Buchloe) hatte der Abend zahlreiche Höhepunkte. Durch das Konzert führten auf Buchloer Seite routiniert Vorsitzender Fritz Baumann sowie seine Kollegen Fridolin Zwick und Helmut Lahner aus Schwabsoien. Lucia Buch