'Viel zu knapp informiert' fühlt sich mancher Bürger des kleinsten Oberostendorfer Ortsteils Lengenfeld über die Entscheidungen und Beschlüsse des Gemeinderates. Im Vergleich zu den anderen vier Gemeinden der Verwaltungsgemeinschaft (VG) Westendorf sei Oberostendorf im amtlichen Bekanntmachungsblatt der VG nur 'schlecht vertreten'. Einig war man sich bei der Bürgerversammlung mit der Gemeindespitze beim Thema Energiewende und Windkraft: Wenn es in der Gegend schon Windräder gibt, sollte auch die Wertschöpfung am Ort bleiben.
Am liebsten würde die Gemeinde mit ihrem Kommunalunternehmen 'Solarpark Oberostendorf' auch in die Windkraftnutzung einsteigen, betonte zweiter Bürgermeister Helmut Holzheu. Doch das sei kommunalrechtlich nicht zulässig, weil Oberostendorf dann viel mehr Energie erzeugen würde als es selbst verbraucht. Deshalb bemühe sich Oberostendorf zusammen mit dem Markt Obergünzburg und dem Kaufbeurer Bundestagsabgeordneten Stephan Stracke, neue Wege zur kommunalen Beteiligung bei der Energieerzeugung zu finden. Denkbar seien weiterhin 'Bürgerwindräder' mit mehreren Kleininvestoren.
Wie mehrfach berichtet, favorisieren Holzheu und Bürgermeister Karl Fischer eine Zentralisierung der potenziellen Rotorstandorte auf ein gemeinsames Areal mit den Nachbarn aus Waal beim sogenannten 'Jägerhaus'. Beschlüsse dazu wurden aber noch nicht getroffen. In einer Debatte über den schlechten Zustand des Sitzungssaals der Oberostendorfer Gemeindeverwaltung endete die Kritik an der Informationspolitik der Gemeinde: Die Forderung eines Lengenfelders, auch die Beschlüsse des Gemeinderates im Info-Blatt abzudrucken, musste Holzheu zurückweisen. Mehr als fünf Seiten pro Ausgabe stünden keiner der VG-Gemeinden zu. Doch das reiche nicht für eine ausführlichere Information.
Der alternative Vorschlag von Gemeinderätin Gabriele Geiger – 'einfach öfter in die Gemeinderatssitzung kommen' – wurde kopfschüttelnd aufgenommen: Stundenlang im kleinen Kellerabteil zu sitzen, halten viele für unzumutbar. Dann sollte man besser ein Klassenzimmer im alten Oberostendorfer Schulhaus zum Sitzungssaal umfunktionieren, betonte ein Gast.
Schule steht zum Verkauf
Doch die Schule steht nach einem von der Gemeinde in Auftrag gegeben Wertgutachten zum Verkauf. Acht Zimmer, über 550 Quadratmeter Wohnfläche, fast 1 200 Quadratmeter Grund für 310 000 Euro. Schon bezahlt und geliefert ist nach Auskunft von Helmut Holzheu das Holz für die neue Fußgängerbrücke beim Bürgerheim. Der Steg über den kleinen Bach wird von vielen Bürgern arg vermisst, seit die alte, verfaulte Konstruktion abgerissen wurde.