Die Lebende Krippe ist aus Kaufbeuren nicht mehr wegzudenken. Der Spaziergang durch den Märzenwald, die Fackeln, die besinnliche Musik, die Weihnachtsgeschichte, dazu Maria, Josef, Jesuskind, Ochs, Esel, Schafe und Hirten in voller Lebensgröße. Bis zu 10 000 Besucher nutzen jedes Jahr das Wochenende vor Weihnachten, um mitten in der Hochphase des Trubels für ein paar Stunden abzuschalten. 2011 organisiert die Kaufbeurer Initiative (KI) ihre Lebende Krippe schon zum 20. Mal und spendet die Einnahmen wie immer an Bedürftige aus Kaufbeuren und Umgebung. Begonnen hat die Erfolgsgeschichte 1992 mit einer Idee von Winfried Schwangart. 'Wir wollten für die Leute eine Möglichkeit schaffen, vom Stress runterzukommen', erinnert sich Ernst Holy, Vorsitzender der KI und Dritter Bürgermeister. 'Geschaffen haben wir einen Ort der Besinnung', sagt Laszlo Kasztner, zweiter Vorsitzender der KI, von der 90 Ehrenamtliche jedes Jahr mithelfen.
Das Programm der zweitägigen Veranstaltung blieb über all die Jahre praktisch gleich. Vom Parkplatz aus müssen die Menschen erst einmal 1,5 Kilometer durch den Wald laufen, um an dem extra errichteten Stadel anzukommen. 'Sie sollen spazieren und sich Gedanken machen', so Kasztner. Wahlweise sind auch Kutschfahrten möglich. Fackeln weisen den Weg und sorgen für die besondere Stimmung.
Am Stadel gibt es neben der Krippe mit ihren lebendigen Details Musik von verschiedenen Gruppen sowie Essen und Trinken. Neu hinzu kam vor wenigen Jahren die Weihnachtsgeschichte aus dem Lukas-Evangelium, die jede Stunde vorgelesen wird und sehr gut beim Publikum ankommt. 'Da hätten wir auch früher draufkommen können', schmunzelt Kasztner.
Dieses Konzept trifft scheinbar einen Nerv in der Bevölkerung. 'Schon im ersten Jahr wurden wir überrannt', erinnert sich Holy. Bis zu 14 000 Besucher zählten die Veranstalter in den besten Jahren. Kasztner glaubt, dass die Botschaft der KI, dem Trubel zu entfliehen und ein paar Stunden in der Stille zu verweilen, verstanden wird. 'Das ist uns auch wichtig und macht unseren Erfolg aus', sagt er.
Ein entscheidender Aspekt der Lebenden Krippe ist ganz im Sinne von Weihnachten. Der Erlös aus den Veranstaltungen wird Jahr für Jahr an eigens ausgesuchte Bedürftige aus der Umgebung verschenkt – bis heute insgesamt fast 50 000 Euro. Jährlich etwa 20 Personen profitieren dadurch. Das Geld sei als Unterstützung für alltägliche Bedürfnisse zu verstehen, so Holy. Über die Jahre wurde 350 bis 400 Menschen durch die Lebende Krippe geholfen. 'Diese Leute sollen wissen, dass sie nicht vergessen sind', sagt Holy.
Auch für die Jubiläumsveranstaltung in diesem Jahr wird es übrigens keine Änderungen geben. Zwar musste im Sommer der Stadel saniert werden und erstrahlt damit in neuem Licht. Doch sonst setzt die KI auf Bewährtes. Holy hält fest: 'Wir wollen nicht ein Jahr über die anderen stellen.
' Alt und Jung dürfen damit wieder die Lebende Krippe besuchen, wie sie sie kennen und lieben gelernt haben. Ein Ort der Besinnlichkeit, Ruhe und weihnachtlicher Stimmung. Immer mehr Kaufbeurer kämen zu Laszlo Kasztner und sagen: 'Das ist Weihnachten für mich.'
Die Lebende Krippe ist heuer am Samstag, 17., und Sonntag, 18. Dezember, jeweils von 14 bis 19 Uhr im Märzenwald geöffnet.