Die Autobahn-Abschnitte der A 7 und der A 96 rund um Memmingen tauchen immer öfter im Radio auf - und zwar bei den Staumeldungen. Hintergrund ist eine im bayernweiten Vergleich sehr starke Zunahme des Verkehrs.
Laut Gernot Rodehack, Leiter der Kemptener Dienststelle der Autobahndirektion Südbayern, stieg die Zahl der Fahrzeuge auf den bayerischen Autobahnen in den vergangenen fünf Jahren um durchschnittlich ein Prozent. Dagegen seien es im Bereich Memmingen bis zu 27 Prozent. Um die Lage zu entspannen, müsste man nach Rodehacks Worten die A 7 zwischen Memmingen und Ulm 'wohl mittelfristig auf drei Fahrspuren ausbauen'. Wobei 'mittelfristig' beim Autobahnbau in Deutschland zwischen 15 und 20 Jahre bedeute. Tatsächlich steht ein Ausbau der A 7 bei Memmingen derzeit noch nicht einmal im Bundesverkehrswegeplan. Und Rodehack rechnet mit einer Fortschreibung des Plans erst nach den nächsten Bundestagswahlen. Schneller zu haben wäre eine so genannte 'temporäre Seitenstreifenfreigabe', bei der den Autofahrern mittels elektronischer Anzeigetafeln bei Bedarf erlaubt wird, auch den Standstreifen zu benutzen.
Eine entsprechende Lösung könnte nach den Worten von Rodehack auf der A 7 zwischen Memmingen und Dettingen in drei bis vier Jahren umgesetzt werden – 'allerdings vorbehaltlich der Finanzierung durch den Bund'. Nach den Worten des Dienststellenleiters hat sich die Zahl der Fahrzeuge auf der A 7 und der A 96 in den vergangenen fünf Jahren folgendermaßen entwickelt:
A 96, Aitrach-Memmingen: von täglich 33 000 auf 42 000 Fahrzeuge; Steigerung: 27 Prozent.
A 96, zwischen Memmingen-Nord und -Ost: von 29 200 auf 36 000 Fahrzeuge; Steigerung: 23 Prozent. Dabei erhöhte sich die Zahl der Lkw nur um vier Prozent, während die Pkw-Zahl um 25 Prozent nach oben ging.
A 7 zwischen Kreuz Memmingen und Memmingen-Süd: von 30 300 auf 32 400 Fahrzeuge; Steigerung: knapp sieben Prozent.
A 7 zwischen Kreuz Memmingen und Berkheim: von 49 500 auf 50 500 Fahrzeuge: Steigerung: zwei Prozent. Hier ging der Schwerlastverkehr entgegen dem Trend sogar um 3,5 Prozent zurück.
Bei durchschnittlich über 50 000 Fahrzeugen wird es laut Rodehack auf der A7 vor allem in Richtung Norden schnell eng – und zwar besonders an den Wochenenden, wenn Ausflügler aus den Bergen und vom Bodensee zurückkommen. Dagegen würde sich der Verkehr in Richtung Süden in der Regel weniger stark stauen, da sich der Verkehrsstrom aus Norden am Memminger Kreuz auf die A 7 und die A 96 verteile.
Über die Gründe für die starke Verkehrszunahme auf den Autobahnen rund um Memmingen kann selbst Experte Rodehack nur spekulieren: 'Die beiden letzten Lückenschlüsse der A 96 auf bayerischer und baden-württembergischer Seite haben die Strecke sicher attraktiver gemacht – aber das allein kann es nicht sein. Schließlich handelte es sich jeweils nur um ein paar Kilometer Autobahn.'
Mit eine Rolle spielen nach Ansicht des 47-jährigen Dienststellenleiters Gewerbeansiedlungen in der Region und der Umstand, dass heutzutage wesentlich mehr Menschen längere Wege zur Arbeit in Kauf nehmen als früher.