Ja wo laufen sie denn? An Loriots Spruch aus dem genialen Trickfilm 'Auf der Rennbahn' kommt man einfach nicht vorbei, wenn man in diesen Tagen mit offenen Augen durch Kempten, andere Allgäuer Städte oder entlang der Iller spaziert. Trotz windigen Wetters sind sie in Massen unterwegs, die Läufer in ihren eng geschnittenen Hosen oder den grellbunten T-Shirts. Fit machen für den großen Tag der Entscheidung. Letzte Vorbereitung für den Halbmarathontag in Kempten am Sonntag, 22. April. Auch heuer rechnet der Veranstalter dieses Laufs, der Teilnehmer über die regionalen Grenzen hinaus anzieht, mit weit über 1000 Beteiligten und zahlreichen Zuschauern am Rande der Rennstrecke. Mit was er mit Sicherheit nicht rechnet, ist jenes Szenario, das Klaus Eckhardt in seinen Kriminalromanen erfindet. Der Journalist und Buchautor, der früher unter anderem für unsere Zeitung gearbeitet hat, wird am Samstag im Rahmen der Sport- und Gesundheitsmesse 'mein Leben' in der Big Box Allgäu auf den großen Lauftag einstimmen – mit einer Lesung aus seinem aktuellen Buch (12.30 und 16.30 Uhr auf der Aktionsbühne der Big Box). Das trägt den Titel 'Marathon Mord' (Silberburg Verlag) und bildet eine Klammer um die beiden Begriffe Sport und Mord.
Dass er nicht falsch verstanden wird: Klaus Eckhardt liebt den Sport, speziell das Laufen. 'Ohne regelmäßig zu joggen', sagt der 52-Jährige, der in Kaufbeuren aufgewachsen ist, 'würde mir eine Menge fehlen.' Aber er liebt es eben auch, Kriminalromane zu schreiben. Und weil er sich Themen ausdenkt, von denen er eine Ahnung hat, kommt im September diesen Jahres mit 'Bestzeit' bereits der dritte Krimi von ihm auf den Markt, der in der Läuferszene spielt.
Wenn Klaus Eckhardt erzählt, wie er zum Halbmarathon oder Marathon gekommen ist, dann klingt das beinahe so unglaublich und spannend, wie die Fälle in seinen Büchern, wo beispielsweise ein oberschwäbischer Oberbürgermeister-Kandidat beim Berlin-Marathon plötzlich tot umfällt.
Irgendjemand hat ihm Gift in die Trinkflasche gefüllt. Eckhardt war schon Ende 30, als er anfing, lange Strecken zu laufen. Im Rahmen eines Partnerstadtrennens brachte er elf Kilometer hinter sich. 'Mein persönlicher Rekord damals', erinnert sich Eckhardt. Kurz danach startete er bei einem Halbmarathon – und kam als Anfänger unter zwei Stunden ins Ziel. Um im Sprachbild seiner Krimis zu bleiben: Eckhardt hatte Blut geleckt und sagte zu, als ihm kurz danach der Vorschlag unterbreitet wurde, beim Hamburg-Marathon zu starten. Seine Zeit damals: 4:17 Stunden. 'Das Ganze ging innerhalb von zwei Monaten über die Bühne', sagt Eckhardt.
Das Laufen spielt in seinem Leben seither eine wichtige Rolle. Auch im Hinblick auf die Arbeit als Buchautor. Dass er den Kopf beim Laufen freibekomme, erzählt er, und davon, dass ihm die Ideen für neue Kriminalfälle nur so zufliegen, wenn ihn die Beine über Stock und Stein tragen. Mitten im Wald zu joggen, ist ihm am liebsten: 'Da spüre ich das Erdige.' In diesem Moment wisse er, wie wichtig das Laufen für ihn geworden ist. Für seine Gedankenwelt und für seine Gesundheit. Dass Sport auch mit Mord zu tun hat, kommt ja schließlich nur in der fiktiven Welt seiner Krimis vor.