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Kurt Liedtke und sein faszinierendes Hobby

Brieftaubenzucht

Kurt Liedtke und sein faszinierendes Hobby

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    Kurt Liedtke und sein faszinierendes Hobby
    Kurt Liedtke und sein faszinierendes Hobby Foto: Matthias Becker

    Mit bis zu 90 Stundenkilometer, oder 1500 Meter pro Minute, fliegen sie zwischen 150 und 600 km weit. Brieftauben finden aus fremden Regionen am Tag bei gutem Wetter instinktsicher nach Hause. Auf rund 65000 Züchter in Deutschland üben diese Tiere eine große Faszination aus. Einer davon ist Kurt Liedtke aus Weiler-Bremenried. Den heute 59-Jährigen hat das Virus schon als Zwölfjähriger erfasst. Seit 1984 hat er seine eigenen Brieftauben. Mit großer Leidenschaft betreibt er sein Hobby.

    Von Mai bis September - es sollte mindestens zehn Grad warm sein - werden die Tiere fast an jedem Wochenende mit dem Transporter in eine ihnen unbekannte Gegend, Richtung Nordost, verbracht. Am nächsten Morgen fliegen sie los und sind in der Regel wenige Stunden später wieder in ihrem heimischen Schlag. Das erste Drittel kommt in die Wertung für die Meisterschaft, die Besten bekommen am Saisonende Preise. >, erklärt der Weilerer. > Dazu muss man sich viel Zeit nehmen. >.

    Von seinen 80 bis 100 Tieren schickt er rund ein Drittel auf Wettflug, die sich im Pulk von weit über tausend Tauben behaupten müssen. Unterscheiden kann er alle seine Tauben, die nur auf den ersten Blick alle gleich aussehen. >, erklärt er. Und einige Lieblingstiere haben sogar einen Namen, wie Alf, Fred, Maja oder Little Joe.

    >, schwärmt Liedtke vom schönsten Augenblick an den Sonntagen. Danach dürfen seine Tauben, die ansonsten streng getrennt leben, sogar eine Weile miteinander turteln.

    >, erklärt Liedtke.

    Von Frühjahr bis Herbst wird täglich trainiert. In den anderen Monaten ist das Raubvogel-Risiko zu hoch. Liedtke, Mitglied in der Reisevereinigung Bodensee mit rund 40 aktiven Züchtern zwischen Westallgäu und Bad Wurzach, lässt seine Tauben täglich ein oder zweimal fliegen, streng getrennt nach Vögeln (ist gleich Männchen), Weibchen und Jungtauben, die erst im Frühjahr geboren sind. >, weiß der erfahrene Züchter. Mit einem Pfiff werden sie wieder hergeholt.

    >, deutet Liedtke an, dass das Hobby sehr viel Freizeit beansprucht. Daneben müssen die Tiere versorgt und gepflegt, die Schläge gereinigt werden. >

    Frisches Wasser und ein Körnermischfutter, das über die Reisevereinigung im Großeinkauf bezogen wird, reichen als Nahrung. >, weiß der Sozialtherapeut. Auch dieser Sport kennt seine Dopingliste.

    > Schon im Spätsommer werden die nach rund vier Wochen im Frühjahr geschlüpften Jungtiere zu Wettflügen gebracht. Das beste Flugalter liegt zwischen zwei und fünf Jahren. Brieftauben werden bis zu 25 Jahre alt.

    Die Brieftaubenzucht verliert Jahr für Jahr deutschlandweit Anhänger. In den letzten 20 Jahren hat ein Drittel der Mitglieder aufgegeben. >, klagt Liedtke, wobei er Grund zur Freude hat. Kürzlich sind zwei junge Leute in den Lindenberger Verein, den er führt, beigetreten. Und auch die dreijährige Enkelin zeigt schon reges Interesse.

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